Volltext: Friedrich Preller

IZFALIENISCHE 
TAGEBÜCHER. 
FLORENZ, 
OLEVANO, ROM. 
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herrlich und breit in der Zeichnung, schön in der Farbe, 
und alle Figuren von grosser Anmuth. Von Schadows 
Bildern ist wenig, am wenigsten etwas Gutes zu sagen. 
Die herrlichen Schöpfungen der drei andern Meister drücken 
diese vollkommen zu Boden. Cornelius hat vor wenigen 
Jahren diese Räume selbst bewohnt. Welche Gefühle 
mögen nach so thatenreicheni Leben den alten Meister 
hier durchwärmt haben!  Bei Freund Wittnier, der mit 
seiner Familie in jeder Weise gefällig ist, habe ich eine 
Menge Zeichnungen seines Schwiegervaters, des alten Koch 
gesehen. Dieser Riesengeist tritt mir in jedem Striche 
entgegen, selbst in den Sachen, die er als Greis, in den 
letzten Tagen seines Lebens, geschaffen. Sein Kunstgenie 
ist bis zur letzten Stunde gewachsen, oft sieht man eine 
zitternde Hand und schwächeres Auge, beides aber war 
noch ausreichend die schönsten und frischesten Gedanken 
zu formen. Eine seiner letzten Compositioncn habe ich 
jetzt in den Händen, Paris reicht den Apfel der lieblichsten 
Schönheit. Welcher Reiz des Ganzen, welche Schönheit 
der Landschaft und Figuren! Ich will mir diese nur ge- 
kritzelte Zeichnung durchpausen. Dieser einzige Mensch 
starb, nur von sehr wenigen verstanden, fast im grössten 
Elend. Schinipf und Schande unsrer Zeit! Dies ist wohl 
der treffendste Beweis, in welche Tiefe unsre Kunst ge- 
sunken. Handfertigkeit, und Gedanken denen jeder Topf- 
binder nachkommen kann, bezeichnen heut was man Kunst 
nennt. Möge der Himmel mit die Einsicht erhalten, der 
ich so manches Opfer, aber gern, gebracht. Ich will der 
Mode nicht angehören, und hoffe, wenn ichs auch nicht 
erlebe, dass das Rechte wieder steigen wird. Ich habe 
mich stets mit dem Verständniss Weniger begnügt, ob- 
RoQuET-rs. Ij
	        
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