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ITALIENISCHE TAGEBÜCHER.
FLORENZ,
OLEXXANO,
Rom.
Gern
wendete
sich
Preller
den
Denkmälern
dieser
Epoche zu, soweit dieselben in Rom zu finden waren.
vWir waren in dem Hause Zuccheri, gewöhnlich Casa
Bartholdy genannt, weil der Sigr. Bartholdy den deutschen
Künstlern die dort vorhandenen Fresken auftrug. Ich sah
die ersten Versuche deutscher Fresko-Malerei nach so
langer Zeit also wieder! Cornelius, Overbeck, Veit und
Schadow haben das kleine Zimmer zu einem Kunsttempel
umgeschaifen. Hätten erstere drei auch nichts mehr ge-
schaffen, sie würden mit diesen Arbeiten unsterblich sein.
Cornelius malte die Traumdeutting Josephs und das Wieder-
sehen seiner Brüder, welches letztere von unbeschreiblicher
Schönheit ist. Der Ausdruck Josephs, der seinen jüngsten
Bruder in die Arme schliesst, ist tief innig und wahrhaft
ergreifend, er schluchzt in seiner Freude und ist im Begriff
ihn zu küssen. Einer der schuldbeladenen älteren Brüder
ist auf die Knie gesunken und drückt krampfhaft Josephs
eine Hand an die Lippen, indem er nicht aufzusehen wagt.
Alle andern in wahrster Empfindung, in allen Graden der
Überraschung, von Furcht beherrscht. Overbeck hat
die sieben magern Jahre und den Verkauf Josephs gemalt.
Ersteres ist von einer so ernsten Energie und Grossartig-
keit, dass man es dem Cornelius zuschreiben könnte. Ich
halte es als eins seiner bedeutendsten und schönsten Werke,
obwohl er selbst das schwerlich zugeben wird. Josephs
Verkauf ist ebenfalls ein sehr bedeutendes Werk in jeder
Weise, die Köpfe von grosser Schönheit und wahrstem
Ausdruck. Zeichnung und Färbung sind von ausserordent-
lichem Verdienst. Alle Figuren setzen sich vom leichten
Hintergrunde im Halbdunkel ab, und geben dem Bilde
einen grossen malerischen Reiz. Veits fette Jahre sind