Volltext: Friedrich Preller

ITALIENISCHE 
TAGEBÜCHER. 
FLORENZ, 
OLEvAxo, 
Rom 
Künstler, denen es nicht Ernst um die Suche war, um so 
mehr. nFür den Untergang dieser Ktinstfnlschmüiizerei 
ist die Photographie geboten worden. Hoifentlich steigert 
sich die Kenntniss bei dem kunstlustigen reichen Publikum 
bald so weit, dass es einsieht, wie wenig die Ansichten- 
malerei der Photographie gegenüber im Stande ist, das 
ihnen so schmackhafte Detail wiederzugeben. Hier sieht 
man wirklich Wunderwerke der neuen Erfindung. Gott 
sei gelobt! Die Regimenter von schrecklichen Porträtmalern 
haben durch dieselbe schon den Todesstoss erhalten, und 
hoffentlich geht es dem Landschafter-janhagel in gleicher 
Weise. Die Nachahmung der Kunstgegenstände ist nun 
einmal nicht die Kunst selbst. Das Studitim, ja, das aller- 
strengste Studium der Natur ist keinem Künstler erlassen, 
doch Wo die sogenannten Naturalisten ihr Ziel linden, 
fängt die eigentliche Kunst erst an. In der Musik macht 
man zwischen Virtuosen und Komponisten einen Unter- 
schied, warum nicht ebenso in den anderen Künsten? 
Freilich werden die ersteren glänzend honorirt, und letztere 
sterben oft Hungers, doch gesteht man ihnen wenigstens 
den Lorbeer zu. Wie traurig, dass man in der ersten 
Kunststadt der Welt ein solches Unwesen sehen muss! 
Inmitten dieses Unfugs ragen noch einige feststehende 
Säulen zum Hinunel empor, sie gehören einer früheren 
Periode an, und selbst die frechste Kritik der Neuzeit, die 
mit und in dem Schmutz geboren, scheut sich, diese Heroen 
anzugreifen. Diese lichten und leuchtenden Sterne heissen: 
Cornelius und Overbeck. Um sie her schaart sich eine 
kleine Zahl junger Künstler, von welchen vielleicht ein 
oder der andre berufen ist, nach dem Tode dieser beiden 
Helden das Rechte und Wahre aufrecht zu erhalten u.
	        
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