ITALIENISCHE
TAGEBÜCHER.
OLEVANO,
FLORENZ,
Rom.
der grossen schönen Palme im Vordergrunde, sehr reizend.
Wir suchten Ambrogio nochmals in seiner Zelle auf, wo
er uns wieder mit Heiterkeit empfing, und verliessen die
stillen Mauern auf baldiges Wiedersehn. Der Eindruck
dieses Morgens und Besuchs im Kloster wird mir bleiben.
Alle Einzelheiten, so wie das Ganze, sind voller Poesie
und künstlerischer Eindrücke. In der Nähe des Monte
Quirinale trafen wir Marie und Olinda wieder, die bei unsren
Erzählungen ganz neidisch wurden a. Grössere Augenweide
an menschlichen Formen war dem Künstler noch in Sorrent
und Capri vorbehalten.
Schöne klare Tage lockten ihn stets in die Campagna
hinaus, die er nicht müde wurde zu preisen und als eine
Grundlage für den Landschaftsmaler darzustellen. Oft be-
gleiteten ihn die Frauen dahin und schweiften, während
gezeichnet wurde, in der Nähe umher, oder nahmen bei
ihm Platz. Hier erinnerte ihn nun Alles an seinen einstigen
Lehrer Koch. Wie er als Schüler mit ihin in die Carnpagna
gezogen, mit ihm gezeichnet, studirt, seinen Hinweisen
gefolgt, so sass Preller jetzt mit seinen Schülern an den-
selben Pliitzen, innner noch mit gleicher Freude an den
unerschöpflichen Charakterfornien und Linien der Land-
schaft, und mit der gleichen Bewunderung für die Kunst
des inzwischen verstorbenen Meisters.
Eine andere alte Erinnerung begrüsste er gegen Weih-
nachten mit lebhafter Freude. nEs ist jetzt die Zeit, WO
sich die Piilferari einünden. Überall hört man die einfachen
Melodieen, die sie mit Dudelsack und Sclmlmei blasen. Es
sind diese Leute Hirten aus den Abruzzen, die sich einige
Paoli verdienen Wollen, da sie auf andre Weise Wenig
Geld sehen. Sie bleiben in Rom bis nach Weihnachten