Volltext: Friedrich Preller

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ITALIENISC 
ZBÜCHER. 
TAG! 
F LORENZ, 
OLEVANO, 
Rom. 
chen.  Der zweite Saal enthält die Transrigtiration und 
die Madonna von Foligno des Rafael und den heil. Giro- 
lamo von Domenichino. Rafaels letztes Werk, die Trans- 
iiguration, wurde von ihm selbst nicht ganz vollendet, was 
bei genauer Beobachtung wohl sichtbar. In der Farbe 
macht es einen unharmonischen Eindruck, da die Schatten- 
partien aller Theile sehr schwarz geworden sind. Die 
Wirkung muss, als das Bild in seiner Frische war, prächtig 
gewesen sein. Für mich hat das Bild indess nie die An- 
ziehungskraft gehabt, wie die meisten andern Arbeiten 
Rafaels. Den zauberhaftesten Eindruck von allen Bildern, 
die ich kenne, macht mir die Madonna von Foligno, sie 
gilt auch für den coloristischen Höhepunkt Rafaels. Das 
ganze Bild ist licht, in den tiefsten Schatten- und Mittel- 
tönen klar wie ein Edelstein, die Glorie mit der darin 
sitzenden Madonna ein Meisterstück in Färbung und Luft- 
wirkung, so auch der untere Theil, der eigentlich nichts 
hat, was man positive Farbe nennen könnte, als den rothen 
Mantel des donatore. Mir kam heute der Gedanke, dass 
neben diesem Werke kein anderes an Feinheit der Farbe 
bestehen käinne, jedenfalls ist es zu dem Besten zu rech- 
nen, was die Welt besitzt.  Im dritten Saale hängt noch 
die Krönung der Maria, Wahrscheinlich noch unter Peru- 
ginos Leitung gemalt, denn hier ist der EinHuss des Meisters, 
wie mir scheint, noch am meisten sichtbar, obgleich es 
an Schönheit und Tiefe der Empfindung diesen schon in 
allen Theilen übertrifft. Noch sind in der Galerie bedeu- 
tende Werke von Murillo, Tizian, Guido u. a. m. Doch 
kann neben dem göttlichen Rafael nichts bestehen, und die 
moderne Murillo-Vergöttertlng erscheint hier als eine Ver- 
irrung Linserer Zeit. Die Krönung der Maria von Giulio
	        
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