Volltext: Friedrich Preller

ITALII 
iNISCHE 
TAGEBÜCH] 
FLORENZ, 
EYANO, 
Rom. 
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iVohntmg beziehen, und Frau Marie und Olinda waren 
geschäftig den Haushalt behaglich einzurichten. Sie befand 
Sich auf Guattro Fontane, dem Palast Barberini gegenüber, 
Limfasste vier bequeme, sogar elegante Zimmer, lag in 
guter Luft und gewährte schöne Aussichten auf verchiedene 
Theile von Rom, besonders hübsch nach dem Monte Mario 
hin. Gegenüber wohnte Prellers alter Freund Wittmer, 
Kochs Schwiegersohn, mit seinen liebenswürdigen Töchtern. 
Nun konnte man in Ruhe Rom geniesseti, durchwantlern, 
studiren, einen NVinter lang mit Genussarbeiten, und sich 
dabei behaglich fühlen, Wie zu Hause. 
Die Eindrücke der Jugend fühlte Preller nur noch 
gesteigert, obwohl ruhiger und vertiefter. nDie Wirkung, 
welche Rom, und alles was ich da sehe, auf mich hat, 
muss nothwendig eine verschiedene von der meiner Ge- 
fährten sein. Nichts ist mir eigentlich neu, nichts so zu 
s-agen Eiberraschend, und doch kann ich mich von all dem 
Grossen und Schönen schwerer trennen, als es in meiner 
Jugend der Fall war. Durch eigene Erfahrung in der 
Kunst, durch vielfache Klarheit über meine Kräfte in dem 
und jenem, ist mir Vieles von hoher Bedeutung geworden, 
KKYas ich früher für weniger wesentlich gehalten. Ich kehre 
zurück mit einer Aufgabe, für welche ich hier die ersten 
Muster suche und finde. Daher kommt es, dass ich über 
nichts hinweg sehe, alles mehr zu durchdringen strebe, 
und daher erst in die Tiefen zu schauen beginne, die theils 
der Jugend verschlossen sind, theils für ihre Zwecke keinen 
eigentlichen W'erth haben. Wie wenige Landschaftsmaler 
haben acht auf Oruameutilt, oder auf Schönheit der Ver- 
hältnisse in der Architektur, sie gehen einfach dahin, wo 
ihnen ein Muster in ihrem Fach, oder eine Natur zu finden
	        
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