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ITALIENISCHE TAGESBÜCHI
OLEVANO,
iN Z:
FLORL
Rom.
liess sich belehren, Liber-
Wohl durch ein deutsches
Sie ging viel mit in die Küche,
raschte die Heimkehrenden auch
Gericht
und
forderte
den
Humor
heraus
durch
ihre
U11-
verwüstliche Kühnheit, sich den Eingebornen in der Landes-
sprache verständlich zu machen. nln den näithsten Tagen,
wenn ich wieder ganz wohl bin, werden wir einen kleinen
Ball geben, weil Marie gern einmal tanzen sehen will und
da wir mehrere junge Leute hier haben, geht dies ja ganz
gut. Trotz der vielen Wein-Nlissernten, kann das Volk
seine angeborene Heiterkeit nicht ganz unterdrücken. Alles
was auf dem Felde arbeitet oder geht, singt oder schreit
vielmehr den ganzen Tag. Die Melodie ist einfach, aber
für uns Deutsche durchaus nicht zu merken oder nach-
zusingen. Man improvisirt stets darauf und in der Ent-
fernung hat der Gesang in seinen Mollübergiingeil etwas
unbeschreiblich Ergreifendes. Friedrich ist sehr glücklich,
das herrliche Olevano, von dem er sein ganzes Leben ge-
hört, nun selbst durchlaufen zu können. Wir haben die-
Zeit genützt, so viel es irgend möglich war, besonders
viel gezeichnet, da die Farbe, obgleich von ausserordent-
licher Pracht, doch im Sommer noch warmer und für den
Ort passlicher ist.
Die herannahende Regenzeit trieb die Gesellschaft aber
doch bald wieder nach Rom zurück. Die Reise sollte
über Subiaco und Tivoli gehen, das Wetter aber erlaubte
es schon nicht mehr, da der Wind die Damen von den
Eseln gerissen hätte, und so bewegte man sich. nin dem
elendesten Fuhrwerk, was in Deutschland schwerlich seines-
gleichen lindet, über Palestrina fort, unter heftigen Gewittern,
um in einem nicht römischen Regena 11m 29. Qct. in
Rom anzulangen. Dort konnte man die bereits gemiethete