Volltext: Friedrich Preller

196, 
ITALIENISCHE TAGESBÜCHI 
OLEVANO, 
iN Z: 
FLORL 
Rom. 
liess sich belehren, Liber- 
Wohl durch ein deutsches 
Sie ging viel mit in die Küche, 
raschte die Heimkehrenden auch 
Gericht 
und 
forderte 
den 
Humor 
heraus 
durch 
ihre 
U11- 
verwüstliche Kühnheit, sich den Eingebornen in der Landes- 
sprache verständlich zu machen. nln den näithsten Tagen, 
wenn ich wieder ganz wohl bin, werden wir einen kleinen 
Ball geben, weil Marie gern einmal tanzen sehen will und 
da wir mehrere junge Leute hier haben, geht dies ja ganz 
gut. Trotz der vielen Wein-Nlissernten, kann das Volk 
seine angeborene Heiterkeit nicht ganz unterdrücken. Alles 
was auf dem Felde arbeitet oder geht, singt oder schreit 
vielmehr den ganzen Tag. Die Melodie ist einfach, aber 
für uns Deutsche durchaus nicht zu merken oder nach- 
zusingen. Man improvisirt stets darauf und in der Ent- 
fernung hat der Gesang in seinen Mollübergiingeil etwas 
unbeschreiblich Ergreifendes.  Friedrich ist sehr glücklich, 
das herrliche Olevano, von dem er sein ganzes Leben ge- 
hört, nun selbst durchlaufen zu können. Wir haben die- 
Zeit genützt, so viel es irgend möglich war, besonders 
viel gezeichnet, da die Farbe, obgleich von ausserordent- 
licher Pracht, doch im Sommer noch warmer und für den 
Ort passlicher ist. 
Die herannahende Regenzeit trieb die Gesellschaft aber 
doch bald wieder nach Rom zurück. Die Reise sollte 
über Subiaco und Tivoli gehen, das Wetter aber erlaubte 
es schon nicht mehr, da der Wind die Damen von den 
Eseln gerissen hätte, und so bewegte man sich. nin dem 
elendesten Fuhrwerk, was in Deutschland schwerlich seines- 
gleichen lindet, über Palestrina fort, unter heftigen Gewittern, 
um in einem nicht römischen Regena 11m 29. Qct. in 
Rom anzulangen. Dort konnte man die bereits gemiethete
	        
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