ITALIENISCHE
TAGEBÜCHER.
FLORENZ,
OLEVANO,
RoM.
193
Llnd
heiter
Hemken nur
macht
öfters
seine
unzufriedenen
Glossen. Marie ist als Buchführerin und in Allem, wo sie als
Frau Wirken kann, unermüdlich, gewandt und hat stets Kräfte
und Heiterkeit. Das Klima scheint ihr zu bekommen und
sie
mobil
und
frisch
Z Ll
machen.
Ohne
sie
hätten
wir
manche schwere Stunde. Das XVetter ist unausgesetzt heiter.
In unsrer Schweizer Pension leben wir sehr angenehm, und
Frau Mutter Würde sich nicht fortsehnen, wenn wir nicht
Rom noch zu erreichen hättena.
Nicht nur für die Kunst, auch für das Volksleben
brachte Preller ein oiienes Auge mit. Ein Ausiiug nach
Fiesole zu einem Kirchenfeste gewährte ihm neue Beobach-
tungen. vWer das Volk kennen lernen will, muss der-
gleichen Feste zu besuchen nicht versäumen. Viele tausend
Menschen aller Stände sah man versammelt, jeden in un-
schuldigster Weise heiter, ja ausgelassen. Kein "Mensch
scheut sich, den Weg einer deutschen Meile nach dem
Orte zu steigen. Aber nichts als lustige Menschen, deren
ganzes Vergnügen ditrin besteht, mit einer geiiochtenen
Strohpfeife umher zu gehen, damit zu musiciren, sich
freudig zu begrüssen und womöglich tüchtig zu schreien.
Hundert Equipagen mit vornehmen Florentinern mitten
darunter. Kopf an Kopf ist der ganze Berg und der weite
Weg nach Florenz. Mit untergehender Sonne ist Alles
wieder heimwiirts unter Gesang und Heiterkeit aller Art.
Wer einen Mund hat, schreit; keiner nimmt etwas übel.
Ich denke dabei an dergleichen Feste bei uns. Wie ganz
anders! Nirgend Heiterkeit, überall Trinkerei und Betrunkene,
hier nichts von alledem. Man sieht keinen trunkenen Men-
SChen, nur Frohsinn. Wir sahen zum erstennml weibliche
Schönheiten in Menge, schöne Gestalten mit ausdrucks-
ROQUETiE. I3