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ENISCHE
ITALII
TAGEBUCH]
FLolu
2x2,
QLEVANO,
Rom
zu nähern, müsste einer Rafael selbst sein. Seine ganze
lnnigkeit und Liebe in seiner Kunst konzentrirt sich in
diesem schön geformten Köpfchen. Diese einzige Mutter
blickt den Beschauei" an, als sollte er diesen Liebeblick
nie mehr vergessen und das gelingt ihr wohl bei Allen,
die eine Seele haben. Sie Lunfasst in dieser reinsten Liebe
das schöne Kind und drückt es uns Herz. Der Johannes
ist im Ausdruck unbeschreiblich anziehendu.
nDas grosse schöne Bild der Madonna del Baldachino
ist unvollendet, aber wunderbar im Ausdruck der Köpfe
und schön in der Anordnung der Farbe. Ueber das
göttliche Bildchen: Die Vision des Ezechiel kann ich kein
Wort sagen, man steht stumm vor Bewunderung der Grösse
in diesem Miniaturrauni. Das Werk repriisentirt den ganzen
göttlichen Genius des unsterblichen Rafael. Unendlich
anziehend ist mir das herrliche Porträt des Cztrdinal Bibiena.
Ein feiner, edler, achter Itttliener, etwas verschmitzt aus
dem Bilde heraussehend. Ähnlich geformt ltätte Rafaels
Kopf vielleicht aussehen- können, wär er älter geworden.
Sprechender und einfacher kann ich mir kein Porträt
denken. So sonderbar es klingt, erinnert mich Rafael
doch oft an Holbein, sowohl in der einfachen Färbung,
als ernst ruhigen Auffassung des Menschen. Natürlich ist
er edler und weniger Naturalist (im höheren Sinne). Genug
davon. Es ist nicht möglich, auch nur des Interessantesten
in der Galerie Pitti zu gedenken, da sie nur Schönes und
Ausgezeichnetes besitzta.
Unter täglichen Wanderungen, Kunststudien und Ge-
nüssen fühlt die Familie das Glück des Meisters mit.
nMarie, Friedrich und Olinda beiinden
Abgeschiedenheit von allem Gewohnten,
sich,
doch
trotz der
behaglich