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CARTONS zum
DIE
ZKVEITEN
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auf
die
Antike
sondern
auch
schon
auf
die
reine
Natur zuuückgiiigen; überraschetnler nichts sein, als ein
solches Auftreten gegen den herrschenden Kunstgeschniacla.
Noch heutzutage zeigt Dresden in den architektonischen
Monumenten jenen bis zur Ungeheuerlichkeit inanierirteii,
wenn immer zum Imposanten gesteigerten Stil, der die
Kunst nur noch als Dienerin des Luxus gelten liess. Die
Producte der Meissener Porzellunfrrbril; und die der Archi-
tektur wurden in gleichem Sinne geschaffen, die Kunst-
schule vertrat die gleichen Prinzipien, die Tyrannei des
Rokoko herrschte allmiichtig an dem Orte, der damals in
Kunstangelegenheiren die erste Stelle in Deutschland ein-
nahin. Und dennoch wirkten in demselben Dresden Winckel-
1112111115
vGedankcna
crweckend
und
aufklärcnd.
Freilich
langsam und unter grossen Hindernissen. Denn zu schwierig
empfanden es selbst die schon zur Erkenntniss Durchge-
drungenen, sich ganz von der Manier loszulösen. Selbst
die Besten sahen sich rathlos nach einer Brücke über die
Kluft um, und nahmen die Einwirkung der Antike und der
Natur lieber atts zweiter Hand, indem sie den grossen
italienischen Meistern, als X7orbiltlern, folgten. So Rafael
Meugs, der, von der Nothwendigkeit eines neuen Princips
am meisten überzeugt, mit anhaltendem Fleiss sich aus
dem alten Schema heraus zu arbeiten suchte. Aber cin-
mal in fremder Zucht erwachsen und ohne die Originalität
des Genies, blieb er doch im Eklekticismus haften, und
suchte Rafaels, Correggios. Tizinns Weise mit allem Ernst
aber vergeblich in sich zu vereinigen. Aehnlich bemühte
sich Dietrich, inalend und radierend, es den Niederländern
gleich zu thun; der Landschnfter Klengel und der Bildniss-
malei" Graf? fühlten gleichfalls die Nothwendigkeir einer