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tingenreine Thiitiglteir. München mit seinem Glaspalast
wurde zum Ort der Ausstellung festgesetzt, die Staatsbe-
hörde in das Interesse gezogen; der Kultusminister, Herr
von Zwehl stand dem Unternehmen mit Rath und That bei.
sollte, so ward festgesetzt, von den Lebenden der
Einzelne nicht mit seinem neusten, etwa verkäuflichen, hier
sollte er mit seinem besten Werke erscheinen. Man wollte,
dass sich die Kunsthauptstiitten, die Schulen, möglichst
vollständig und glanzvoll vertreten, zusammenfiiiitleii. Aber
nicht allein auf die Gegenwart ging die Absicht, sondern
man wollte, in die Vergangenheit zurückgreifend, wenigstens
dasjenige dem Auge mit darbieten, welches dem heutigen
Zustande der Kunst voraufging und ihn erklären hilft. Das
Aufblühen der Kunst zu Anfang dieses Jahrhunderts schien
ein passender Anfangspunkt, der Name Carstens am Ende
des vorigen der beste Merkstein, von dem die Künstler-
reihe zu beginnen sei.
Es handelte sich um deutsche Kunst. Ihr neues Her-
kommen, ihre Entxxiiclaeltmg und ihr Aufblühen ist ge-
knüpft an den Namen Winkelmanns, an seine Atisgra-
bungen der mrarmornen Götter- und Heroenvvelt aus den
Ruinen Roms, und sein Werk, welches er auf der glück-
lichen Sonnenhöhe seines Lebens schrieb, die Geschichte
der Kunst des Alterthums. Aber noch bevor es ihm ver-
stattet war, nach Rom zu gehen, schon im Jahre 17;; (ein
Jahr nach der Geburt Carstens) warf er inmitten der
Rokokowelt Königs August II. von Sachsen, als seine
die nGedanken über die Nachahmung
der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunstct.
Fremder konnte in dieser grossairtig verschnörkelten Dres-
dener KVelt nichts klingen, als diese Gedanken, die nicht