Volltext: Friedrich Preller

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hatte er sich gebildet, wenn mit Selbstbewalirung und ent- 
schiedener Eigenart, so doch ebenso entschieden innerhalb 
jenes grossen und idealen Stilbekenntnisses, wie es durch 
Goethes nKunst und Alterthunm veitreten wurde. Wenn 
er von seinem Lehrer in Italien, Joseph Anton Koch, viel 
lernte und ihn aufs höchste verehrte, so war auch Koch 
ein Vertreter jenes strengen Idealismus im Sinne Goethes. 
Nicht im ersten Ansturm ging Preller in seiner Richtung 
auf, und nicht gefügig gab sich seine selbständige Natur 
dem EinHuss unbedingt hin. Er bedurfte einer Übergangs- 
epoche, um das Grosse und Charaktervolle in ihm erst in 
Seestürmen und an Klippenufern der norwegischen Land- 
schaft gleichsam auszutoben. Und doch geht er hier ohne 
wilde Romantik zu Werke. Die grosse ruhige Linien- 
führung zeigt überall die klassische Schule, aus der er ge- 
kommen. Und wer kann sagen, ob er das bewegte Meer 
auf seinem Bilde der Leukothezi so würde gemalt haben, 
wenn er nicht über alle Stürme des Nordens inzwischen 
Herr geworden wäre? Als er sich in seinen Odyssee- 
bildern aber zum Süden zurückwendetc, tritt er in voller 
Reife als ein Vertreter des Klassicismus auf, als ein Wieder- 
erwecker der Goetheschen Anschauung in der Malerei, 
und nicht nur in der Landschaftsmalerei. Denn die figür- 
lichen Dairstellungen auf seinen Gemälden gehen weit über 
die blosse Staffage hinaus, und wie er immer eine beson- 
dere Zuneigung zur Bildhauerei lmtte, beanspruchen seine 
Gestalten und Gruppen ein plastisches Leben für sich, wenn 
auch untrennbar von ihrer Umgebung. Wenn Goethe die 
Vollendung der Odysseebilder erlebt hätte, er würde sich 
höchlich zufrieden erklärt haben, wie hier, ganz in seinem 
Sinne und seiner Anschauung der Kunst, von einer sonst
	        
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