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hatte er sich gebildet, wenn mit Selbstbewalirung und ent-
schiedener Eigenart, so doch ebenso entschieden innerhalb
jenes grossen und idealen Stilbekenntnisses, wie es durch
Goethes nKunst und Alterthunm veitreten wurde. Wenn
er von seinem Lehrer in Italien, Joseph Anton Koch, viel
lernte und ihn aufs höchste verehrte, so war auch Koch
ein Vertreter jenes strengen Idealismus im Sinne Goethes.
Nicht im ersten Ansturm ging Preller in seiner Richtung
auf, und nicht gefügig gab sich seine selbständige Natur
dem EinHuss unbedingt hin. Er bedurfte einer Übergangs-
epoche, um das Grosse und Charaktervolle in ihm erst in
Seestürmen und an Klippenufern der norwegischen Land-
schaft gleichsam auszutoben. Und doch geht er hier ohne
wilde Romantik zu Werke. Die grosse ruhige Linien-
führung zeigt überall die klassische Schule, aus der er ge-
kommen. Und wer kann sagen, ob er das bewegte Meer
auf seinem Bilde der Leukothezi so würde gemalt haben,
wenn er nicht über alle Stürme des Nordens inzwischen
Herr geworden wäre? Als er sich in seinen Odyssee-
bildern aber zum Süden zurückwendetc, tritt er in voller
Reife als ein Vertreter des Klassicismus auf, als ein Wieder-
erwecker der Goetheschen Anschauung in der Malerei,
und nicht nur in der Landschaftsmalerei. Denn die figür-
lichen Dairstellungen auf seinen Gemälden gehen weit über
die blosse Staffage hinaus, und wie er immer eine beson-
dere Zuneigung zur Bildhauerei lmtte, beanspruchen seine
Gestalten und Gruppen ein plastisches Leben für sich, wenn
auch untrennbar von ihrer Umgebung. Wenn Goethe die
Vollendung der Odysseebilder erlebt hätte, er würde sich
höchlich zufrieden erklärt haben, wie hier, ganz in seinem
Sinne und seiner Anschauung der Kunst, von einer sonst