Volltext: Friedrich Preller

XORDISCH] 
Evocma. 
WERKSTA: 
UND 
HAUS 
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durch die Aufregung und den Tadel des von mir so ver- 
ehrten Nlannes sehr bestürzt zu fühlen, er aber niilderte 
sein Schelten, als ich entgegnete, er möge verzeihen, wenn 
ich als Laie das anders sähe, als er als Künstler. Und nun 
hatte er heut Morgen den Baum zum zweiten Mal abge- 
kratzt, lag in der fürchterlichsten Migräne, und w-ar selbst- 
verstantllich nicht in der Verfassung, Denjenigen willkom- 
men zu heissen, der ihm mit die Veranlassung gegeben, 
einen hastigen Gewaltstreich auszuführen. Als ich das Bild 
nach längerer Zeit wiedersah, fand ich doch nur wenig 
an dem Baume veriintlert, und auch die Genossen und 
Freunde seiner YVerkstatt gaben das im Stillen zu. 
Wurde sich Preller aber bewusst, in solchen Tlagen 
der Reizbarkeit jemand gekränkt zu haben, dann empfand 
er das selbst schmerzlich genug und wusste durch herz- 
liches Entgegenkommen schnell zu versöhnen. Er konnte 
ein thörichtes Kunsturtheil auch in unbeeintriiclitigter Stim- 
mung sehr derb ahfertigeu, einen vorlauten Sprecher kurz- 
weg verblüffen; allein er hatte auch flür die entgegen- 
stehende Meinung im Gespräch die angenehmste Form des 
Für und YVitler. Er war einer der gutmüthigsten Menschen, 
und wie einer der geistvollsten, so auch einer der ge- 
x-candtesten und anregendsten Gesellschafter. 
So fühlten sich auch die weltmiinnischen Vertreter des 
musikalischen Kreises lebhaft von ihm angesprochen, und 
mit den  desselben, wie Lißt und Joachim, 
verband ihn ein freundschaftliches Verhiiltniss. Auf der 
Altenburg war er ein gern gesehener Gast, und die Dame 
des Hauses, welche manches schöne Gemälde, Zeichnungen 
und Aquarellbliitter von ihm erwarb, erkannte seine hohe 
Bedeutung lange bevor er sein Höchstes geleistet hatte. 
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