XORDISCH]
Evocma.
WERKSTA:
UND
HAUS
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durch die Aufregung und den Tadel des von mir so ver-
ehrten Nlannes sehr bestürzt zu fühlen, er aber niilderte
sein Schelten, als ich entgegnete, er möge verzeihen, wenn
ich als Laie das anders sähe, als er als Künstler. Und nun
hatte er heut Morgen den Baum zum zweiten Mal abge-
kratzt, lag in der fürchterlichsten Migräne, und w-ar selbst-
verstantllich nicht in der Verfassung, Denjenigen willkom-
men zu heissen, der ihm mit die Veranlassung gegeben,
einen hastigen Gewaltstreich auszuführen. Als ich das Bild
nach längerer Zeit wiedersah, fand ich doch nur wenig
an dem Baume veriintlert, und auch die Genossen und
Freunde seiner YVerkstatt gaben das im Stillen zu.
Wurde sich Preller aber bewusst, in solchen Tlagen
der Reizbarkeit jemand gekränkt zu haben, dann empfand
er das selbst schmerzlich genug und wusste durch herz-
liches Entgegenkommen schnell zu versöhnen. Er konnte
ein thörichtes Kunsturtheil auch in unbeeintriiclitigter Stim-
mung sehr derb ahfertigeu, einen vorlauten Sprecher kurz-
weg verblüffen; allein er hatte auch flür die entgegen-
stehende Meinung im Gespräch die angenehmste Form des
Für und YVitler. Er war einer der gutmüthigsten Menschen,
und wie einer der geistvollsten, so auch einer der ge-
x-candtesten und anregendsten Gesellschafter.
So fühlten sich auch die weltmiinnischen Vertreter des
musikalischen Kreises lebhaft von ihm angesprochen, und
mit den desselben, wie Lißt und Joachim,
verband ihn ein freundschaftliches Verhiiltniss. Auf der
Altenburg war er ein gern gesehener Gast, und die Dame
des Hauses, welche manches schöne Gemälde, Zeichnungen
und Aquarellbliitter von ihm erwarb, erkannte seine hohe
Bedeutung lange bevor er sein Höchstes geleistet hatte.
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