schloss ich, den rein ltunsthistorischen Standpunkt dabei zwar
nicht ganz zu umgehen, doch mehr in künstlerischem und
literarischem Sinne dafür Stellung zu nehmen. Der Einfluss,
die persönliche Beziehung, der Ideenkreis Goethes, in wel-
chem Prellcr erwachsen, scheint mir bei seiner Entwicklung
die Hauptsache, und sein Meisterwerk ist ohne diesen Zu-
sammenhang gar nicht zu denken. Wenn sich Goethe
über den Kunstjünger mit Eckermann antheilvoll unterhielt,
wenn er in den nTag- und jahresheftena von ihm spricht
(1822, bald nachdem Zelter ihm den Knaben Felix Men-
delssohn gebracht hatte), ihn sogar zum Gehülfen bei seinen
meteorologischen Studien nimmt, so wäre dies für einen
gewöhnlichen Sterblichen auch schon genug. Nun aber
ist Preller mit seinem Talent, geistig wie technisch, aus
der Schule Goethes hervorgegangen. Seinen ersten Unter-
richt in der Kunst empiing er in der von Goethe gestifteten,
von Heinrich Meyer geleiteten Zeichenschule; durch Goethe
wurde Karl August auf das junge Talent aufmerksam ge-
macht, um ihm die Mittel zu Studien in den Niederlanden,
dann zu einer Reise nach Italien zu gewähren; und, um
noch etwas rein Persönliches hinzuzufügen, in den Armen
Prellers ist Goethes Sohn August in Rom gestorben. Dem
jungen Preller allein wurde gestattet, Goethe auf dem T odes-
bette zu zeichnen. Den meisten derer, die in Goethes
Kreise lebten oder gelebt hatten, trat er mit der Zeit
näher (so auch Eckermann, dessen Sohn Prellers Schüler
wurde) und so gehörte er zu dem Kreise der dem
Goetheschen Hause dauernd Verbundenen. Aber fester
als durch diese persönlichen Beziehungen hing er durch
die innere Richtung mit den geistigen Ueberlieferungen des
grossen Dichters zusammen. In Goethes Kunstunschzmtmg