Volltext: Friedrich Preller

Dua 
NORDISCHE 
EPOCHE. 
HAUS 
UND 
und den oft komischen Einfällen eines Hauptes gedient 
hat, das König Ludwig geminnt wird. Hierunter verstehe 
ich besonders alles Architektonische. Das Gefühl des 
Heimischen überkommt Einen nicht, was z. B. in Nürnberg 
in so hohem Grade der Fall ist. Nur selten kam ich dahin 
mich zu finden, denn bald glaubf ich in Rom, Florenz, 
Athen oder sonst irgendwo zu sein. Deutsch zu Muthe 
wurde mir nur eine Stunde vor der Stadt, oder unter den 
Arbeiten des grossen Cornelius, Hess und Schratntlolf. 
In der Basilika haben beide letzteren sehen lassen, was 
Deutsche vermögen, wenn sie nicht Affen sind, sondern 
das bringen, was sie im Innersten durchfühlen, wie keine 
andre Nation. Die Basilika ist nach jeder Seite hin xroll- 
endet und die Krone von Allem, was unsre Epoche her- 
vorgebracht. Es ist eben eine Kirche, und Alles darin 
tragt dazu bei, das kirchliche Gefühl aufs Höchste zu 
stimmen. Ich wäre sehr begierig zu wissen, wie Sie 
darüber gedacht hatten. Da ist nichts Schwachliches, 
Sentimentales, Alles frisch lebendig ciurchempfunden. Ich 
glaube nicht, dass irgendwo Bedeutenderes, im Ganzen 
so Yollkommenes n'ach dieser Seite hin existirt. XVie 
stümperhaft, stöckericht, ist so vieles Andre dagegen, 
Wovon Sie oft gesagt, es passe in unsre Zeit. Cornelius 
jüngstes Gericht ist gewaltig, und selbst in der Malerei 
und Färbung in der Seite der Seligen vortreffiich. Ich 
begreife nicht, dass Cornelius keine Farbe haben soll. Ich 
sage mit XVappers, dass Cornelius ein viel grösseres 
Farbentalent ist, als Kaulbach und Consorten. Von diesem 
modernen Kunstheros habe ich die Zerstörung Jerusalems 
gesehen, das erste Werk in Farbe. Ich scheute mich 
nicht öffentlich auszusprechen. wenn dies meine Sache
	        
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