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KÖSCD, um in der Nahe ihres Knaben zu sein, der in
Schulpforta erzogen wurde. Hier machte sie die Bekannt-
schaft der Louise Seidler, durch welche sie in Beziehung
zum Prellerschen Hause gebracht wurde. Ihr erster Besuch
in Weimar entschied für eine warme Freundschaft mit
Frau Marie und Preller. Auch ihr Sohn stimmte, bei
seinen Ferienbestichen, gut mit den Prellerschen Söhnen
zusammen. Hatte sie bisher noch nicht daran gedacht, ihr
nur aus Liebhaberei betriebenes Blumenmalen auszubilden,
so wurde sie durch Prellers Kunst, seine 'l'heilnah1ne
auch an diesem Zweige künstlerischen Schaffens, lebhaft
angeregt, so wie er seinerseits erkannte, dass ihr Talent
künftig der Kunst angehören müsse. NVie in ihrer iiusseren
Erscheinung, so in ihrer geistigen Bildung, eine grossartig"
und ebenso innerlich angelegte Natur, nahm ihre künstle-
rische Entwicklung den YVeg zu einem ganz entschiedenen
charakteristischen Stil, wie er von der Schule der Rachel
Ruysch, Huysum und de Heein vertreten wird. Gross
im Entwurf, geistreich, stimmungsvoll sind alle ihre Com-
positionen. Sie wurden nicht so bekannt, als sie zu sein
verdienten, da sie nur selten auf Ausstellungen erschienen,
und in dem im Ganzen nicht sehr beachteten Fache der
Blumennralerei dasjenige nicht brachten, was einzig beliebt
ist, das Zierliche, Flatche, oder in der Färbung VVichtigthue-
rischei Der ausgiebige Briefwechsel Prellers und seiner
' Von ihren nicht sehr zahlreichen Oelgemäldeil nenne ich
nur als besonders charakteristisch: 1. Eine Urne mit dem Engel des
Todes als Knopf, über welchen] ein zerrissener Kranz Herbstblumen
hängt, nals wollte die Natur vor ihrem Absterben noch einmal ihren
ganzen Reichthum zeigenu. 1. Ein Roscnlcranz, über einenl XYaldlmch
hängend.
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