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Du
Evocnß.
NORDISCHE
UND
HAUS
RKSÖ
passen, und ein ernster Vorwurf nicht etwa heiter ge-
färbt seine.
njeder Schüler studire die "menschliche Figur so ernst
wie möglich. Sie dient ihm als Grundlage für jedes
Fach, er möge wählen welches er wolle. Nichts in der
Natur übertrifft die Reinheit und Schönheit der Formen
im Menschen, nichts die Feinheit der Tinten im mensch-
lichen Fleisch. Wer beides sehen und itachffihleit kann,
darf darauf rechnen, Zeichner und Colorist zu werden.
Der an der menschlichen Figur {eingebildete Sinn für
Form und Farbe trägt sich auf alles Andre über. Geschmack-
los in der Wahl des Gegenstandes oder in der Führung
der Linien in der Landschaft wird der nie wertlen, der
sich auf diese Weise gebildeta.
Nach diesen Grundsätzen verfuhr er auch bei der
Heranbildung seiner Schüler in der Werkstatt. Diese lag
nicht weit von seiner Wohnung, in den noch zum Parke
gehörigen Gartenanlagen, an der Strasse nach Belvedere.
In den Räumen, über die er verfügte, waren meist alle
Plätze besetzt. Bei seiner umfassenden Theilnaltme, seinem
Verstiütdniss für jedes Gebiet der Kunst, hatte er ein
liebevolles Auge auch für das scheinbar Geringfügige.
Ein unbedingter Verehrer des Michelangelo, wollte er
doch auch die Blumenmalerei nicht unterschätzt wissen,
und hatte, neben Olindas ein für allemal feststehendem
Platze im Atelier, meist noch ein paar Tische für Damen,
die sich in dieser Kunst übten.
Unter seinen Schülerinnen behauptete die hervor-
ragendste Stelle Frau Anna Storch aus Schlesien. Sehr
jung XVittwe geworden, in tmabltangiger Lage, nahm sie
zeitweise ihren Attfenthalt in dem thüringischen Badeorte