Volltext: Friedrich Preller

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EPOCHE. 
NORDISCHE 
UND 
HAUS 
WERKSTATT 
scine Gattin mit ihrer weiblichen Lebenskunst zu gestalten. 
njedem Künstler wollte Gott eine Frau besclieeren, wie 
die meine warla So durfte er in liebevoller Dankbarkeit 
von ihr sagen. nDie Lasten des täglichen Lebens nahm 
sie auf sich, hielt mir ferne, was Muth und Schnflienslust 
nur irgend trüben konnte. Mir feinem, raktvollen Sinne 
wusste sie mich anzuregen und in bester Weise auf unsre 
Kinder einzuwirkena. 
Die drei Söhne wuchsen stattlich heran, stolz auf ihren 
Vater, durch den Einfluss der Mutter zu einem frohen, 
glücklichen, ja musterhaften Familienleben vereinigt. Es 
wurde mit Freude begrüsst, dass der älteste Sohn den 
Lebenslauf des Grossvater Erichsen erwählte, um Seemann 
zu werden. Der zweite entschied sich für das Studium der 
Medizin, auf den dritten, der auch den Yornamen des 
Vaters trägt, hatte sich das Talent desselben vererbt, und 
er trat bei ihm in die beste Schule. Prellers einfache und 
bürgerlich bescheiden eingerichtete Wohnung im njager- 
hausea, einem alten herrschaftlichen Gebäude, darin sich 
zugleich die Zeichenschule befand (und in welchem auch die 
Kollegin und jetzt GCVLIIIGÜI] Louise Seidler ihre Gemächer" 
hatte), übte ihre Anziehung auf einen grossen Kreis. NVer 
fürlieb nahm, war Abends am gastlichen Theetische will- 
ltomtnen. Die Erfahrung lehrt, dass in einem Hause, worin 
nur Söhne sind, junge Mädchen nicht nur ebenso zahl- 
reich, sondern sogar zahlreicher verkehren, als in andern, 
worin es nur Töchter oder Kinder beiderlei Geschlechts 
gibt. Preller sah als Künstler schöne jugend gern um sich 
versammelt, und so blickte er häufig auf gar ainmuthig 
heitere Gesichter um sich her. Regelmiissig aber erschien 
Abends Fräulein Olinda Bouterweck, die langjährige Freun-
	        
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