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D11:
EPOCHE.
NORDISCHE
UND
HAUS
W ERKSTATT.
Bergen; die Ansicht von Augene, die Felsenbrandung von
Skudesnaes, alle drei nach Motiven aus Norwegen; und die
Geier auf Felsen im bairischen Hochgebirge) geben eine
ungefähre Gesamiaitanschaumig der Mannigfaltigkeit seines
Schaffens innerhalb einer bestimmten Richtung.
Ein sehr nlerklichei" Umschwung machte sich in
Weimar durch den Regierungswechsel vom Jahre 1853
geltend. Grossherzog Karl Alexander und seine Gemahlin
ergriffen nun, wtts sie bereits im Stillen angebahnt hatten,
mit Eifer und Hingebtmg, um die künstlerischen Traditionen
des weimarischen Hofes wieder aufzunehmen und in eine
neue Bahn zu lenken. Die Wiederherstellung der WVart-
burg, schon seit i849 begonnen, wurde fortan eifrig ge-
fördert, und es konnte. an die malerische Ausstattung der
Säle und Gemächer gedacht werden. Erhielt Preller dafür
keinen Auftrag, so interessirte er sich doch lebhaft für die
Berufung seines Freundes Moritz von Schwind, mit dem er
über die zu seinen Gunsten fbrtschreitende X7erhandlung
korrespondirte. Bald war Schwind auf der Wartburg, um
sie mit einer Reihe herrlicher Wandgemälde zu schmücken.
Einfiussreicher für die Stadt Weimar wurde Franz
Lißts Berufung zum ersten Kapellmeister. Er reorganisirte
das Personal der Kapelle und der Oper, zum Theil durch
Heranziehung neuer Kräfte, und von allen Seiten (nicht
allein aus Deutschland) strömte die musikallische Jugend
herbei, um ihre Schule bei ihm durchzumachen. Es war
nicht sowohl eine Musikschule, die er gründete,
vertrat er mit seinen zahlreichen Privatschüle1'n
wohl aber
eine neue
musikalische Schule oder Richtung, die der sogenannten
vZukunftsnlusik,u welche fortan in W'einnn' eine Haupt-
stiittc gewann. Lißts eigne bedcutcndc Persönlichkeit und