VIII
LITUNG.
auf den künftigen Odyssee-Maler hin. Ünd so erfuhr ich
denn zuerst von seinen Wandgemalden im Haertelschen
Hause in Leipzig, über welche er freilich bereits lächelte,
da im Stillen eine Wiederholung der Odysseebilder mit
gereifterer Kraft und in höherem Stil in ihm fortlehte.
Auf der Rückreise wusste ich mir in Leipzig den Zutritt
in das Haus zu verschaffen, nicht ohne Schwierigkeit, da
man den Musensaal zu einem musikalischen Notenspeicher
benutzte. Ich war von diesen Wandgemiilden so erbaut,
dass ich einen Aufsatz darüber schrieb, welchen Friedrich
Eggers in seinem Deutschen Kunstbltttt (I85j Nr. 46)
abdrucken liess. Preller freute sich darüber sehr, denn
wenn er auf seine Leipziger Jugendarbeit keinen grossen
Werth mehr legen mochte, so war er durch (älfentliche
Zeichen von Aufmerksamkeit nicht eben verwöhnt. Es lehnte
aber auch niemand stolzer und entschiedener ab, Aufsehen
zu erregen, als Preller, ja seine Verachtung gegen glänzende
Wirkungen und eine Richtung auf oberfliichlicheii Tages-
geschmack konnte er nicht schrorlgenug aussprechen. Er War
eben der strenge Künstler, dem die Kunst als ein Höchstes
galt, der von sich selbst dafür das Höchste forderte, wie im
Einsetzen der Kraft und Ausdauer, so auch in der Entsagung.
Meinem ersten Besuche bei ihm folgte ein öfteres
Einkehren in Weimar, so dass ich von Jahr zu Jahr llTI
geistigen Zusantnteithang mit ihm und seinem SChLÜliCH
blieb. Dann aber legte sich eine grössere räumliche Ent-
fernung zwischen uns, so dass ich nur noch seltener bei
ihm vorsprechen konnte. In den Jahren, da seine Haupt-
werke entstanden, da das Museum in Weimar gebaut wurde,
welches er mit seinen Odysseebildern schmückte, vermochte
ich nur von weitem sein Fortschreiten zum Gipfel der