WEIMAR um) LEIPZIG.
ERSTEN Omssx
(ÄEMALDE.
HA USSTAND.
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Tuschg Sepia- und Aquarellzeichnungen. Diese Kunst ent-
wickelte er zur höchsten Schönheit. Es liegt eine Poesie
in diesen kleinen Kompositionen, dass man sie gemalte
Gedichte nennen könnte. Preller War sich der Grenze
zwischen Dichtung und Malerei wohl bewusst, wenn er
schrieb : nDie für den poetischen Gedanken passliche Form
und Farbe ist nach meiner Ueberzeugung nur die Sprachen.
Er dachte auch niemals daran, einen vorweg gefassten Ge-
danken symbolisch zu verkörpern, gleichsam Programm-
Malerei zu treiben; seine künstlerische Stimmung aber
wusste sich so poetisch ausdrucksvoll zu geben, dass sich
durch diese seine Aquarellblättei" der Betrachter in gleicher
Weise angemuthet fühlt. Sie fanden stets grosse Bewun-
derung und trugen ihm zahlreiche Bestellungen von Kunst-
freunden ein. Bei Llnernaüdlichem Fleiss hielten ihn die-
selben schadlos in Zeiten, da grössere Aufträge ihm fehlten,
oder er ausgeführte Oelgemälde unter ihrem Werthe dahin-
geben mussteÄ
Eine monumentale Aufgabe musste er aber, und zwar
gleich nach Vollendung der Odysseebilder in Leipzig, über-
nehmen, so sehr er sich grade gegen diese sträubte. Es
war die Ausschmüclaung des Wielandzimmers im Schlosse
Zu Weimar. Die Darstellung muss hier ein wenig weiter
ausheben.
1 Für eine Aufzählung aller Aquarellbliitter, Sepia-, Tusch- und
Sonstigen Zeichnungen Prellers müssten alle Museen und Kunstkabinette
Deutschlands, müssten die Szunmlmingeil von Fürsten, Künstlern und
Künstfrcuxlden durchforscht werden; es wäre eine Entdeckungsreise an-
Yfäellen durch den künstlerischen Privatbesitz, der sich in Mappen, in
ums, an den Wänden, so in Deutschland wie in England, Italien
und Russland, zerstreut linder.
RUQUETFE, 8