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iIMAR um: LEIPZIG.
DIE ERSTEN ODYSSEE
-GEMALDx
HAUSSTAND.
Teichgasse, wo auch ihr erster Sohn geboren wurde. Die
ganze Familie wohnte unter demselben Dache. Der Gross-
Vater war, trotz seiner hohen Jahre, noch ein sehr rüstiger
alter Mann, der es sich nicht nehmen liess, seine eigne
Oekonomie zu fuhren und nach eigner Sitte und Gewohn-
heit zu leben. Bei Tagesanbruch hörte ihn die Familie
bereits mit lauter Stimme sein geistliches Lied durch das
Haus singen und dazwischen auf seine Magd schelten,
die nicht so früh bei der Hand zu sein pflegte. Dann
begann er: nWach auf, mein Herz, und singea! Maari,
steh auf! vDen Schöpfer aller Dingea! Maari, willst
du noch nicht aufstehn? Und so fort, mit immer
kräftigeren Zwischenretlen. Diese Morgenandacht des Gross-
Vaters gehörte später zu dem Schatz von schönen Ge-
schichten, durch welche Preller zu guter Stunde seinen
Zuhörerkreis als Künstler des Vortrags fortzureissen ver-
stand.
Das Haus war nun begründet, und es galt für Weib
und Kind zu sorgen. Einen Anhalt hatte er fürs erste in
den ihm alljährlich zugesicherten Aufträgen der Cross-
herzogin. In diesen wendete er sich vorwiegend der
heimischen Natur zu, und es gestaltete sich mit den Jahren
ein Cykltis von sechs thüringischen Landschaften, welche
im Schlosse zu Weimar verblieben sind. Diese Gemälde
gehen zum Theil über den rein landschaftlichen Charakter
hinaus, da er die Staflage, Scenen aus der Geschichte des
Landes, selbständig auszubilden suchte. Die Bilder stellen
(ohne chronologische Folge) dar: I. Die Wartburg. Fried-
rich der Gebissene schlägt sich mit den Eisenachern, als
er die Amme mit seinem jüngsten Kinde nach Reinhards-
brunn begleitet. 2. Der Fürstenbrtinnen bei jena. Johann