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HAUSSTAND.
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0b er den Unterricht, den der Verstorbene in der ersten
Klasse der Zeichenschule ertheilt hatte, fortan übernehmen
wolle? Das Jtihrgehalt dieser Stellung betrug 120 Thaler,
die Grossherzogin aber versprach die geringe Besoldung
durch die alljährliche Bestellung eines Bildes um 200 Thaler
zu erhöhen. Dieser Antrag mochte für den jungen Künstler
eher etwas Erschreckendes, als Beglückendes haben, und
doch forderte er zu ernster Erwägung heraus. Dass man
ihm XYOlIlVxYOllItZ, konnte Preller nicht verkennen. Man
suchte ihn Weimar zu erhalten, und that dazu, so viel die
Verhältnisse gestatteten. Die Augen der Eltern mochten
freudig und bittend auf dem Sohne ruhen. Der Wunsch
und die Pflicht für seine Braut und sich bald den eignen
Herd zu gründen, traten vor seine Seele. Er sagte zu,
und im Stillen Linterdrückte er die beklemmende Aussicht,
v zeitlebens Zeichenlehrer zu bleiben u.
Inzwischen war der schon öfter genannte Dr. Haertel
nach seinem Wohnort Leipzig zurückgekehrt. Ein für Kunst
begeisterter junger Mann, welchem günstige V ermögensver--
hältnisse gestatteten, sein Leben ltünstlerisch zu schmücken,
hatte er sich in Leipzig ein schönes Haus im römischen
Villenstil bauen lassen und für den malerischen Schmuck
der Innenriitime bei seinem Aufenthalt in Rom die Mit-
wirkung Genellis und Kochs gewonnen. An Prellei" ge-
langte anfangs noch kein Antrag (den beiden fertigen
Meistern gegenüber mochte die Kunst des jüngeren noch
nicht bewahrt genug erscheinen), obgleich er eine italienische
Landschaft bei ihm bestellte und einige Zeichnungen von
ihm erwarb. Wie aber das Verhaltniss zwischen beiden
sich freundschaftlich erwärmte, wuchs auch bei Haertel das
Vertrauen zu Prellers schöpferischer Kraft. Und als er