Volltext: Friedrich Preller

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EITUNG. 
bleiben sollte, so wurde ich durch die eigenartig geniale 
Persönlichkeit des Mannes und durch den Einblick in die 
timiangreiche Welt des Künstlers überreich entschädigt. 
Von der ersten Viertelstunde, da ich mit Grüssen von 
Rietschel und Schnorr von Carolsfeld mich in sein vStudiou, 
wie er nttch italienischer Art sein Atelier nannte, einführte, 
war ich in diesem, wie in seiner Familie, freundschaftlich 
aufgenommen und es bildete sich ein herzliches Verhaltniss 
zwischen uns, welches durch dreitindzwanzig Jahre, bis zu 
seinem Tode, aufrecht erhalten wurde. Damals, bei meinem 
ersten Eintritt in die Werkstatt und in das Haus Prellers, 
war ich noch jung genug, um eine Fülle neuer Anregungen 
in mich aufzunehmen, andrerseits in den heitren Ton einer 
geistig gehobenen und dabei doch sehr jugendlichen Ge- 
selligkeit eiHZLISIiIUHICD. Der abendliche Theetisch ver- 
sammelte meist einen grösseren Kreis, unter dem Vorsitz 
der Hausfrau und Mtitter, einer der vortreH-lichsten, gütigsten 
und edelsten Frauen, die jemals den Ernst und die Stürme 
eines Künstlerlebens getheilt, beschwichtigt oder abge- 
wendet haben. Eine einfache, rein empiindende Natur, 
dabei ltltig, umsichtig und innerlich gefestigt, in deren 
Nähe jedem wohl wurde und deren Vertrauen und Rath 
von Unziihligen gesucht wurtle. Drei Söhne, der älteste 
Seemann, der zweite Student, der jüngste bereits in der 
Lehre des Vaters, fand ich versammelt. Ein Grossmütter- 
chen, immer sauber und zierlich in seinem krausen weissen 
Häubchen, kam und blieb am Theetische, oder entfernte 
sich wieder, nickte jedem freundlich zu, redete nicht viel, 
aber mit Vorliebe in ihrer heimisch niederdetitschen Mund- 
art. Es war, bei-in jener Zeit noch knappem Zuschnitt, 
Abends immer tnlnes Haus, jeder willkommen, der sichs
	        
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