HEINIKEHR.
Gor
ganz bauen, und in seiner Begleitung an eine Arbeit schreiten,
die vielleicht entscheidenden Einfluss auf mein Leben haben
kann. Herr Haertel aus Leipzig tiamlich hat mir das schöne
Anerbieten gemacht, mit Genelli und vielleicht Koch
(wenigstens nach dessen Zeichnungen) sein schönes Haus
durch Tempera-Landschaften zu verzieren. Welches schöne
Bild, die Phantasie schatffeti zu lassen, und seinen Lieblings-
neigttngen ganz Raum zu geben! Und dieses will ich. Ich
sehe Ihre Freude, mein Verehrtester, denn wer hat wohl
mehr Theilnahme an meinem Schicksale als Sie? ja, auch
ich bin oft glücklich, obgleich mir bei stiller Ueberlegung
manches durch den Kopf geht, was mich trüb und ängst-
lich stimmt. Sie ahnen auch wohl, was es sein ltann:
Genellis und Kochs, zweier ausgezeichneterKünstler, Mit-
arbeiter zu sein. Gebe der Himmel einen guten Ausgang!
Im Gegentheil würde ich der unglücklichste der Künstler
sein. Mein gefertigtes Bild für Ihre Hoheit die Frau Gross-
herzogin hat allen Beifall erhalten, und sie war so gnädig,
den Compagnon zu bestellen, und zwar mir freie Wahl zu
überlassen. Meine Idee ist folgende, als Gegensatz zum
heitern freien Italien, einen deutschen Urwald mit einer
Biireniagd zu malen. Im Fall es Ihnen, mein Verehrtester,
scheint, dann erlauben Sie mir doch ja in solchen Fallen Ihre
jedesmalige Meinung darüber zu erbitten, und versagen Sie
mir solche nicht. Noch habe ich nichts davon zu Papiere
gebracht, doch der nächste Brief wird Ihnen eine kleine
Zeichnung mitbringen. Empfehlen Sie mich Draeger,
Lucas, Ahlborn. Um Ihre fernere Gewogenheit bittend,
bin stets
Ew. Wohlgeboren ergcbenstcr
Weimar am I. Juli 1832.
ROQUETTE.
Friedrich
Prcller