HED-IKEHR.
GOETHES Ton.
Preller war selbst in der Schaar derjenigen, welche
Goethe zu Grabe trugen. nZLl dem unbeschreiblichen
Schmerze, den Mann verloren zu haben, der mir von
Jugend aufgewogen war und mich anzuregen gewusst
htttte, tr-at nun noch die Trauer, dass er von mir nichts
gesehen, was ihm vielleicht Freude gemacht hiittea. XVie
tiefer seinen Verlust empfand, möge auch folgender Brief
an Kestner in Rom aussprechen:
Mein Gönner!
Zürnen Sie mir nicht, wenn ich so spät einer Pdicht
nachkomme, die ich doch unter die heiligen zahle; die
Schuld mag erstens NViegmann und zweitens die Griilin
Egloffstein tragen, die ich beide ängstlich erxxtartete, um
doch etwas mündlich von Ihnen zu hören; doch dieser
hohe Genuss sollte mir nicht werden, und nun trage ich
meine eignen Vorwürfe nicht länger.
Von mir, mein Xiierehrtester, kann ich Ihnen diesmal
Techt Erfreuliches melden; doch vorerst zu unserm hoch-
seligen Dichter und Künstler-Vater! Ihren NVunsch,
Ihnen über die letzte Zeit seines Lebens etwas mitzutheileti,
werde ich wohl auf genügende Art befriedigen können,
wenn ieh Ihnen das von Herrn Coudray mitgetheilte im
nächsten Briefe übersende, da es bis jetzt noch nicht er-
Schienen. Herr Coudray war tinttbliissig um ihn, und hat
anonym herausgegebenen DTZIgCbLIChK einen Stich beifügte. Der er-
zürnte Maler hatte sodann Bettina, als sie ihn einige Zeit nachher
besuchen wollte, und auf seinen Yorhalt den Missbrauch seines
Bildes zugestehen musste, in seiner originellen und derben Weise fort-
gewiesen. Zehn Jahre vor seinem Tode machte Preller selbst eine
Cßpie nach dem Original. Welche er zur photographischen Verviel-
fältigung einen1 Zwecke der Wohlthiitigkeit Elberliess. (Rob. Keil,
(ilrtenlaube. a. n. O.)