Srunu
AHRE
Rom.
und so glaubt sein Arzt, der ihn schon ruhig dem anderen
zur Sorge allein überlassen hat. Und denkt Etich, er
bekam die natürlichen Blattern, obwohl er vaccinirt war;
indess, wie sein Arzt an seiner Narbe sieht, nicht hin-
reichend. Er war hauptsächlich meiner Pflege überlassen;
d. h. Freunde hat er die Menge, aber Manche hatten die
Blattern nicht gehabt, und Alle sind arm so wie er, und
jemand musste da sein, der die Leitung der ganzen Pflege
übernahm. Der italienische Arzt hat sich sehr geschickt
gezeigt ; er ist der, den ich, gegen das Vorurtheil Mancher,
für den besten hier halte. Nun Preller ist hoffentlich
gerettet, Gottlob! Aber ein zhiderer, der eben so nahe
meiner Sorge anheim gefallen war, ist gestorben, der
einzige Sohn Goethesa.
Es scheint, dass Preller wiihrentl dieser Zeit der
Abgeschiedenheit von den öffentlichen Dingen nicht er-
fahren hat, was inzwischen die Welt im Grossen bewegte
und auch das stille Kleinleben seiner Braut und deren
Mutter empfindlich bertihrte. Denn in jenen September-
tagen, da er von Olevano aus schrieb, dass er Atlgtist
Goethe erwartete, stand Antwerpen in hellen Revolutions-
fiammen. Die julitage des Jahres 1830, welche von Paris
aus, Frankreich eine neue Dynastie und Verfassung gegeben,
wirkten aufrüttelnd und weittragentl durch ganz Europa.
Am nächsten und zuerst wurde Belgien ergriffen, wo die
Gahrung schon im August attfbrauste, und bei der Auf-
führung von Aubers Stummen von Portici das Losungs-
wort der Befreiung empfing. Belgien trennte sich von
Holland, nicht ohne Kampf gegen die holländischen Waffen.
Antwerpen, an der Grenze gelegen, wurde der Angriffisptinltt
für die Holländer, der nächste Yertheidigtmgsptinkt für die