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STUDIENJAHRE
ROM
ihni der Plan auf, eine Reihe Bilder zur Odyssee zu com-
poniren. Mochte dann Koch immerhin behaupten, Homer
gebe zu wenig Stoff her, Preller liess sich nicht irre machen
und bevölkerte in Gedanken Felsen, Ufer und Meer mit
den honierischen Gestalten. Von dieser Zeit an kam die
Odyssee nicht mehr aus seinen Händen und blieb das
Grundbuch seines künstlerischen Schaffens.
Im September ist Preller schon wieder in Olevano,
von wo er (I8. September) nach Antwerpen schreibt, dass
er in Unruhe sei wegen seiner Bilder, die er schon vor
Jahr und Tag nach Weimar geschickt, ohne das Mindeste
darüber zu hören. nIch habe deswegen kürzlich an Goethe
geschrieben, der sehr verwundert war, noch nichts erhalten
zu haben. Goethes Sohn, nebst einem Bekannten von mir,
Dr. Aeckermann, erwarten wir täglich, sowie auch die
lhickkunft der Gräfin Egloffstein von Neapel. Vor meiner
Rückkehr nach Rom werde ich noch einige Ilage nach
Frascati gehen, um sie bei dem hannöxterschen Gesandten
zuzubringen, der mich sehr freundschaftlich eingeladen hat.
Dies ist vielleicht meine letzte Studienreise gewesenlu
Denn die zwei Jahre, welche der Grossherzog ihm
für Rom gewährt hatte, waren um, und der Gedanke an
die Heimkehr versetzte ihn in einen Zustand, darin Freude
auf das Wiedersehen, Angst vor Deutschland und der
engen Welt NVeimars, Abschiedsschmerz von Italien
vielleicht auf Nimmerwiedersehenl sich bedrängend
mischten. Es sollte ihm doch noch eine längere Frist in
Italien gewahrt sein.
Ueber das, was ihm zunächst in Rom bevorstaiid, mag
Preller selbst das Wort nehmen: DKUFZ nach meiner Rück-
kehr, im Herbst 1830, traf auch Atlgust von Goethe, der