Volltext: Theodor Horschelt

Front dieser Wohnung war ein altes Brett angebracht 
mit der Aufschrift: wCafe Sanssoucir, daneben ein rundes 
Stück Holz mit selbstgemachten Zeigern, eine Uhr vor- 
stellend, daran schlossen sich, wie auf einer Etagere 
angereiht, alle in der Nähe aufgelesenen Bombenstücke 
und Shrapnels; ferner präsentierte sich ein Wegweiser 
mit der Aufschrift: w 500 Schritte nach Strassburgr. Im 
Innern hing, aus einer illustrierten Zeitung geschnitten 
und mit Grünzeug bekränzt, ein Porträt des Königs von 
Preussen, und ein anderes, von dilettantischer Hand in 
Kohle gezeichnetes, aber ganz unverkennbares Bildnis 
Napoleons; das Ganze sah sehr lustig ausx. -A Mit dem 
Fürsten Hohenlohe, Hauptmann Friedeburg und 
Grafen Henkel machte Horschelt einen Besuch in 
Schiltizheim, wo trotzdem, dass täglich mehrere Ein- 
wohner durch Strassburger Kugeln getötet Wurden, 
doch die Kinder auf der Strasse spielten. wWir stiegen 
vorher in den obersten Stock eines grossen, schreck- 
lich zugerichteten Bräuhauses; ringsum zeigte sich der 
Boden von Bomben durchwühlt, überall Verwüstung und 
Schrecken, abgefetztc Mauerbrocken, durchschossene 
Fässer. Von dieser Höhe ergab sich ein weiter Aus- 
blick über Strassburg; in der Nähe des Hauptwalles 
brannte es lichterlohes. 
vIn den Trancheen stiessen wir auf eine Württem- 
berger Batterie, welche Vorzügliches im Schiessen 
leistete. Wie im Cafe Sanssouci hatten die Soldaten 
einen kleinen Garten angelegt,- dessen Blumen aus 
Granat- und Bombensplittern bestanden. Wir durch- 
schritten eine Parallele nach der anderen, es wollte kein 
Ende nehmen. Als es dunkelte, wurde das Feuer aus 
allen unseren Batterien furchtbar; der Feind antwortete 
kaum, nur bei der Glaciskrönung unterhielt er ein 
mächtiges Chassepotfeuer. In Strassburg brannte es 
an drei Stellen. Es wäre wunderschön gewesen, wenn 
man sich nicht gleichzeitig die Angst, Not und Ver- 
wirrung der Bewohner hätte vorstellen müssenr. Viel- 
fach sprach man von der Bravour, womit General von
	        
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