Front dieser Wohnung war ein altes Brett angebracht
mit der Aufschrift: wCafe Sanssoucir, daneben ein rundes
Stück Holz mit selbstgemachten Zeigern, eine Uhr vor-
stellend, daran schlossen sich, wie auf einer Etagere
angereiht, alle in der Nähe aufgelesenen Bombenstücke
und Shrapnels; ferner präsentierte sich ein Wegweiser
mit der Aufschrift: w 500 Schritte nach Strassburgr. Im
Innern hing, aus einer illustrierten Zeitung geschnitten
und mit Grünzeug bekränzt, ein Porträt des Königs von
Preussen, und ein anderes, von dilettantischer Hand in
Kohle gezeichnetes, aber ganz unverkennbares Bildnis
Napoleons; das Ganze sah sehr lustig ausx. -A Mit dem
Fürsten Hohenlohe, Hauptmann Friedeburg und
Grafen Henkel machte Horschelt einen Besuch in
Schiltizheim, wo trotzdem, dass täglich mehrere Ein-
wohner durch Strassburger Kugeln getötet Wurden,
doch die Kinder auf der Strasse spielten. wWir stiegen
vorher in den obersten Stock eines grossen, schreck-
lich zugerichteten Bräuhauses; ringsum zeigte sich der
Boden von Bomben durchwühlt, überall Verwüstung und
Schrecken, abgefetztc Mauerbrocken, durchschossene
Fässer. Von dieser Höhe ergab sich ein weiter Aus-
blick über Strassburg; in der Nähe des Hauptwalles
brannte es lichterlohes.
vIn den Trancheen stiessen wir auf eine Württem-
berger Batterie, welche Vorzügliches im Schiessen
leistete. Wie im Cafe Sanssouci hatten die Soldaten
einen kleinen Garten angelegt,- dessen Blumen aus
Granat- und Bombensplittern bestanden. Wir durch-
schritten eine Parallele nach der anderen, es wollte kein
Ende nehmen. Als es dunkelte, wurde das Feuer aus
allen unseren Batterien furchtbar; der Feind antwortete
kaum, nur bei der Glaciskrönung unterhielt er ein
mächtiges Chassepotfeuer. In Strassburg brannte es
an drei Stellen. Es wäre wunderschön gewesen, wenn
man sich nicht gleichzeitig die Angst, Not und Ver-
wirrung der Bewohner hätte vorstellen müssenr. Viel-
fach sprach man von der Bravour, womit General von