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.Horschelt hatte sich 1865 mit Mary Boner,
der Tochter des bekannten Dichters und Schriftstellers 49),
vermählt und lebte nun, von Glück und Liebe getragen,
in ausserordentlichen Erfolgen mit allen Kunstgenosscn
wetteifernd, ein neidenswertes Dasein auf dem Höhe-
punkt seines Schaffens, wo er sich ruhmvoll erhielt
und behauptete bis an sein unerwartetes allzufrühes
Ende. In der kurzen Zeit von kaum acht Jahren leistete
der Maler wirklich Unglaubliches. Ausser den vorge-
nannten Bildern entstanden die gleich grossen Ölgemälde
ßEin Flussübergangß und eine wHeitere Fahrte mit einer
Fantasiaf") für den Prinzen Albrecht von Preussen,
ferner mehrere Aquarelle mit Gefechten und zwei Album-
blätter zum Werke des genannten Prinzen vIm Kaukasus
186m. Einen herrlich ausgeführten Karton wKosaken
von einer Razzia mit Gefangenen heimkehrendß 51) erwarb
Graf Johann von Palffi; die Zeichnung wRussische
Artilleriem im Besitze des Grafen Polovtsoffsz), zwei
in ihrer Durchbildung ganz unvergleichliche Blätter,
wurden auf der internationalen Kunstausstellung 1869
zu München mit der goldenen Ehrenmedaille prämiiert.
Dazu kamen die köstlichen Zeichnungen, welche eine
aus sechs Blättern bestehende Reihenfolge bilden und
durch Alberts photographische Reproduktion welt-
bekannt wurden; er führte sie aus in einer eigenen
Verbindung von Feder, Kreide und Kohle und erreichte
damit eine in ihrer Art einzige Wirkung. Ebenso be-
handelte Horschelt zwei gleich grosse Menus für
Graf Tauffkirchen und eine Adresse für Dr. von
Lindwurm, 53) welcher als Arzt und Hausfreund der
Familie des Künstlers aus schwerer Krankheit zur Ge-
nesung verholfen hatte. Hierbei lernen wir H0 r s c helt
von einer neuen, geistreich-heiteren Seite kennen. Die
blühende Gattin nebst den beiden herzigen Kleinen
bringen als Ausdruck des Dankes für wiedererlangte
Gesundheit eine Blumenspende dem bei voller Porträt-
ähnlichkeit in Lindwurmgestalt thronenden Arzte, während
der Maler selbst mit seinem gichtsteifen Schwiegervater