Seite 67 leider nur ein Bruchstück bietet. Fast jeder
Kopf darauf ist Porträt. 47) In Mitte seiner Generale
sitzt mit dem Ausdrucke der ruhigen Erwartung der
Fürst Bariatinsky, während der uns den Rücken
wendende Dragoman den fragenden Schamyl an den
Befehlshaber weist; hinter dem gefangenen Heerführer
eine blutende Armwunde mit Heu abwischend, der rote
verschmitzte Vermittler Janus, der Judas seines Pro-
pheten; andere Häuptlinge in nächster Nähe; dem Be-
schauer gegenüber Schamyls jüngster Sohn, gleichfalls
mit den ehrenden Waffen ausgezeichnet; im Hintergrunde
die langgestreckte Bergfeste. In seiner Unermüdlich-
keit hatte Horschelt ganz absonderliche Studien ge-
macht; nicht zufrieden mit den verschiedenen Photo-
graphien und seinen eigenen Zeichnungen, liess der
Maler nach denselben eine lebensgrosse Büste Schamyls
durch Kaspar Zumbusch modellieren, welche er
dann in die gewünschte Stellung und Beleuchtung brachte,
ohne, wie vorauszusehen war, durch diese Manipulation
einen anderen Nutzen zu ziehen, als dass dieser plastische
Schmuck seinem Atelier ein neues Interesse bot. Nach
Vollendung des Bildes, welches zum Besten des Künstler-
unterstützungsvereins ausgestellt wurde, wallte ganz
München acht Tage lang nach dem Atelier des Künstlers,
und die Zeitungen aller Art und Farben erglngen sich
im unbedingtesten Lobe des Meisters. Ein zweites
grosses Ölbild stellte die (der Gefangennahme voran-
gehende) ßErstürmung einer Verschanzung auf dem
Berge Gunibs dar, welches auf der internationalen Aus-
stellung zu Paris 1867 eine erste grosse goldene Medaille
erhielt, obwohl Horschelt, als Mitglied der Jury, den
von der Majorität abgelehnten Vorschlag gemacht hatte,
dass die Juroren sich ausser den Preisbewerb zu stellen
hätten. Seine bisher noch ungedruckten Briefe aus
Paris sind sehr lehrreich für den edelmütigen, selbst-
losen Charakter Horschelts, ohne dessen Energie
weder Kaulbach noch Piloty eine Auszeichnung er-
fahren hättenfs)