Volltext: Theodor Horschelt

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drinnen gesteckt wäre. Seine Garderobe war ebenso 
reich an Armaturen und Uniformen, wie an kostbaren 
Stoffen, herrlichen Waffen aller Art und Seltenheiten. 
Hatte er doch während seines Aufenthaltes zu Baku für 
einen persischen Helm von freilich bewunderungswürdiger 
Arbeit eine fabelhaft hohe Summe bezahlt. So schien 
sein Atelier ein wahres Arsenal und ethnographisches 
Museum. Den grössten Schatz aber bildeten seine wohl- 
geordneten Skizzen, Studien und Zeichnungen, die still- 
beredten Zeugen seines eisernen Fleisses, welche ihm 
für die volle Thätigkeit eines langen Lebens aus- 
reichendsten Stoff geboten hätten. 
Für Ölbilder und Aquarelle hatte Horschelt eine 
grosse Anzahl von Bestellungen mitgebracht. Dazu 
kamen neue in München. Schon im November 1860 
war durch den Geheimrat von Klenze ein Antrag an 
Horschelt nach Tifiis ergangen, für das Athenäum 
des König Maximilian II. ein kolossales Ölbild zu 
malen. Horschelt vermochte sich für den Stoff nicht 
zu erwärmen: Ein Prophet, welcher seine Sache durchs 
Davonlaufen aufs Spiel setzt, war für den Maler, welcher 
dem Ernst des Krieges erst so tief ins Auge geblickt 
hatte, kein anziehender Stoff. Sodann aber scheiterte 
der Auftrag an der Gewissenhaftigkeit des Künstlers, 
der durch den Bruder des Feldmarschalls Bariatinsky 
mit zwei Bildern betraut war und das vom Könige ge- 
wünschte Werk in der bestimmten Frist (bis zum Jahre 
1864) nicht liefern konnte. Da. der von Horschelt 
erbetene weitere Termin zu lange befunden wurde, ging 
an Professor Andreas Müller die Bestellung, welche 
indessen auch erst nach dem Ableben des hohen Kunst- 
freundes zur Vollendung gelangte. 
Hier begann und vollendete Horschelt für den 
Fürsten Wladimir Bariatinsky (den Bruder des be- 
rühmten Feldmarschalls) das durch sein fremdländisches 
Interesse, durch die Wahrheit und Schönheit der Durch- 
führung gleich ausgezeichnete, grosse Bild von wScha- 
myls Gefangennahmer, wovon unsere Reproduktion auf 
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