unendlichen Himmelswölbung auf uns herab, die Nacht-
luft war erfrischend und angenehm; kaum unterschied
man die Silhouette unseres Zuges zwischen den schwar-
zen Gebüschen, zuweilen krächzte ein in seiner Nacht-
ruhe gestörter Rabe auf, oder ein Feldhuhn flatterte
lautlos über uns weg. Solch ein nächtlicher Marsch
hat immer etwas Mysteriöses und höchst Poetisches;
die Stille der Nacht, die dumpfen Tritte, die mit unter-
drückter Stimme erteilten Befehle, all dieses regt
die Phantasie geschäftig auf, und man malt sich Bilder
aus und spiegelt sich Szenen vor, die natürlich gewöhn-
lich weit über die folgende Wirklichkeit hinausgehen.
S0 waren wir etwa zwei Werste lang dahingezogen, und
die Avantgarde, bestehend aus den Kosaken und Dra-
gonern, welchen ich mich beigesellt hatte, fing an, einen
leichten Hügel hinabzusteigen: Da blitzte es aus dem
Gebüsche auf, gleich darauf noch zweimal schnell hinter-
einander, und die Kugeln durchschnitten sausend die
Luft, worauf sich das feindliche Pikett in vollem Lauf
und Alarm schreiend zurückzog, wir waren verraten,
und die bisherige Stille unnötig gewordenr . . Einige
dieser Erlebnisse und Szenen, einen mit Gefangenen
rückkehrenden Beutezug, wobei Verwundete auf ihrem
Büffelwagen (Arben genannt) über den Fluss setzen,
oder russische Artillerie die feindlichen Reiter in die
Flucht treibt, gestaltete Horschelt später zu Oelbildern
und Aquarellen.
Im November 1860 kehrte er nach Tiflis zurück,
malte (für Fürst Bariatinsky) einige Pferdeporträts
und mehrere andere Bilder, arbeitete an seinen Auf-
zeichnungen u. s. w. Dazwischen wurden von den
schönsten grusinischen F ürstinnen zum Besten der Armen
auch lebende Bilder gestellt, welche Horschelt trotz
seiner Abneigung gegen die Bretter und die grobe
Dekorationsmalerei mit grossem Erfolge inszenierte. Mit
Ausnahme des bodenlosen Schmutzes bot der Aufent-
-halt in Tiflis demi Maler er hat später eine Strasse
dieser Stadt in einem Bilde dargestellt vielfache An-