niedergemacht zu werden. Trotzdem konnte er sich
nicht darein finden, dass er Gefangener sei, auf Gnade
und Ungnade, wollte von Bedingungen sprechen, worauf
ihm der Fürst ungefähr folgendes antworten liess: wVor
drei Tagen habe ich Dich zu mir entboten unter den
vorteilhaftesten Bedingungen; ich habe Dir gestattet,
Dein Leben ferner so zu verbringen, wo Du nur wün-
schest, den Kaukasus ausgenommen, und Du wolltest
von nichts wissen; jetzt ist von Bedingungen keine Rede
mehr. Hier steht mein Freund, Oberst Trombowski,
er ist gut und menschenfreundlich und wird Dich nach
St. Petersburg zum Kaiser bringenr. Schamyl Wollte
noch allerlei Einwendungen machen und drückte sich
meist in orientalischen Bildern aus, dass die Schlange
sich vor dem Löwen beuge u. s. w. Doch fruchtete alles
nichts, und der Fürst brach ungesäumt nach unserem
Lager auf, wohin Schamyl unter Obhut des Generals
jewdakimow und des Trombowski folgte. Unter-
wegs stieg er zweimal vom Pferd um zu beten, viel-
leicht in der Hoffnung, noch zu entwischen, da die
Nacht hereinbrach. Man liess ihn ruhig gewähren, ob-
wohl er das erste Mal über eine Stunde dabei zu-
brachtee. Horschelt fand bald Gelegenheit, den
merkwürdigen Mann und seine Söhne in Tiflis zu
zeichnen, auch wurden dieselben vielfach photographiert.
Beim Herabreiten über den Berg wurde der Fürst
von den überall stehenden Truppen mit endlosem Hurrah
empfangen, eine Szene, welche Horschelt alsbald
künstlerisch verarbeitete, ebenso den Kampf am Berge
Gunib und die Gefangennehmung Schamyls. Die
beiden letzteren wiederholte er später zu München in
sorgfältigst ausgeführten Olbildern, die den Namen des
Malers berühmt machten und Ehren und Auszeichnungen
von allen Kunstausstellungen einbrachten.
Für seine Teilnahme bei Weddin und Gunib erhielt
Horschelt nicht allein die Medaille, welche zur Er-
innerung des auf der linken Flanke beendeten Krieges,
wFür die Eroberung derTschetschina und des Daghestank ,