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ihn, dass er ganz gewiss augenblicklich getötet würde.
Schamyl war unschlüssig, wich aber endlich den Ver-
sicherungen des Generals. Den Weg zum Fürsten legte
er zu Pferd zurück, umgeben von unsern Offizieren,
die letzten vierzig Schritte aber zu Fuss. Seinen Freund
janus hatte man bei ihm gelassen. Fürst Baria-
tinsky sass etwas erhöht auf einem Steine, und als
sich der ihn umgebende Kreis öffnete, um Schamyl
eintreten zu lassen, zeigte dieser mit dem Finger auf
ihn und fragte, 0b dies der Statthalter seir. Bevor
Horschelt die folgende, durch sein berühmt ge-
wordenes Bild bekannte Szene weiter schildert, fasst
Wagenburg,
gezeichnet
August
1858.
er die seltsame Persönlichkeit noch weiter ins Auge.
wS c hamyl ist über mittlerer Grösse, schlanken Wuchses
und geht trotz seiner 63 Jahre und seines Lebens voll
Mühsal und Entbehrungen noch vollkommen aufrecht;
sein Gesicht ist nicht besonders edel geformt, doch der
grosse, tiefrotgefärbte Bart, seine starken Brauen und
der breite schneeweisse Turban, kunstvoll um die Pelz-
mütze gewickelt all dieses macht ihn zu einer statt-
lichen Erscheinung. Er trug eine schwarze Tscherkesska
und ein grünes Unterkleid. Dolch und Pistole hatte
man ihm abnehmen wollen, Fürst Bariatinsky aber
ihm die Auszeichnung gestattet, bewaffnet vor ihm zu
erscheinen. Schamyl aber, welcher so viele Beweise
ausserordentlichen Mutes gegeben, warf unstät die Augen
um sich, in der festen Überzeugung, jetzt augenblicklich