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dieser Bergvölker, bei denen Panzerhemden, Stahlhelme
und Feuerwaffen im buntesten Durcheinander vorkamen,
hat etwas Urfrisches; man denkt bisweilen unwillkür-
lich an Taeitus. Wir gewinnen an diesen unterdrückten
Stämmen wirklich mehr Interesse als an den brutalen
Heldenthaten der Russen, obwohl auch hier eine Bravour
und Ausdauer zu rühmen ist, welche der Maler nebst
allen Gefahren gleichmässig teilte. Diese unglaublichen
Strapazen der Bergübergänge bei glühender Sonnen-
hitze oder strömenden Regengüssen, wo auf den schmal-
sten Steigen die Mannschaft mit ihren Tieren, mit
Waffen, Munition, Bagage und Lebensmitteln, mit
Kranken und Verwundeten im stundenlangen Zickzack
sich hinüberwand, von steten Gefahren wie Steinstürzen
und feindlichen Kugeln umsaust, schildert Horschelt
beredt und stellt nebenan seine packenden, über-
raschenden Illustrationen. Da gab es die primitivsten
Auslugposten, blutige Scharmützel, Niederbrennen der
Dörfer (Aul), in denen die Holzhäuser wie Schwalben-
nester an den Felsen hingen, originelle Charakterköpfe,
wilde Milizen, wie zum Beispiel die trotzigen, harten
Tuschiner mit ihren den ganzen Mann einhüllenden
Kapuzenmänteln, mit den in unförmlichen Pelzfutteralen
geborgenen Sehiessrohren und den blitzenden Kinschals
(Messer), womit sie den Kopf und die rechte Hand eines
gefangenen Feindes blitzschnell vom Körper trennten
und als Trophäen lebenslang bewahrten.
Die ersten lesghischen Weiber, welche unter den
Gefangenen eingebracht wurden, waren nicht schön;
einige trugen ihre Kinder in Wiegen auf dem Rücken.
wIhr Kostüm bestand grösstenteils in blauen oder grünen
Hemden, durch einen tiefsitzenden und oft um den
Körper geschlungenen leinenen Gürtel zusammengehalten.
Über den Kopf banden sie grosse, weit über den
Rücken hinabhängende Tücher, deren vordere Zipfel
kreuzweise über die Schulter gingen. Mehrere hatten
dieses Tuch auch nach Art der Araber mit Woll-
schnüren um den Kopf befestigt. Unter diesen trugen