Volltext: Theodor Horschelt

Ju 
dieser Bergvölker, bei denen Panzerhemden, Stahlhelme 
und Feuerwaffen im buntesten Durcheinander vorkamen, 
hat etwas Urfrisches; man denkt bisweilen unwillkür- 
lich an Taeitus. Wir gewinnen an diesen unterdrückten 
Stämmen wirklich mehr Interesse als an den brutalen 
Heldenthaten der Russen, obwohl auch hier eine Bravour 
und Ausdauer zu rühmen ist, welche der Maler nebst 
allen Gefahren gleichmässig teilte. Diese unglaublichen 
Strapazen der Bergübergänge bei glühender Sonnen- 
hitze oder strömenden Regengüssen, wo auf den schmal- 
sten Steigen die Mannschaft mit ihren Tieren, mit 
Waffen, Munition, Bagage und Lebensmitteln, mit 
Kranken und Verwundeten im stundenlangen Zickzack 
sich hinüberwand, von steten Gefahren wie Steinstürzen 
und feindlichen Kugeln umsaust, schildert Horschelt 
beredt und stellt nebenan seine packenden, über- 
raschenden Illustrationen. Da gab es die primitivsten 
Auslugposten, blutige Scharmützel, Niederbrennen der 
Dörfer (Aul), in denen die Holzhäuser wie Schwalben- 
nester an den Felsen hingen, originelle Charakterköpfe, 
wilde Milizen, wie zum Beispiel die trotzigen, harten 
Tuschiner mit ihren den ganzen Mann einhüllenden 
Kapuzenmänteln, mit den in unförmlichen Pelzfutteralen 
geborgenen Sehiessrohren und den blitzenden Kinschals 
(Messer), womit sie den Kopf und die rechte Hand eines 
gefangenen Feindes blitzschnell vom Körper trennten 
und als Trophäen lebenslang bewahrten. 
Die ersten lesghischen Weiber, welche unter den 
Gefangenen eingebracht wurden, waren nicht schön; 
einige trugen ihre Kinder in Wiegen auf dem Rücken. 
wIhr Kostüm bestand grösstenteils in blauen oder grünen 
Hemden, durch einen tiefsitzenden und oft um den 
Körper geschlungenen leinenen Gürtel zusammengehalten. 
Über den Kopf banden sie grosse, weit über den 
Rücken hinabhängende Tücher, deren vordere Zipfel 
kreuzweise über die Schulter gingen. Mehrere hatten 
dieses Tuch auch nach Art der Araber mit Woll- 
schnüren um den Kopf befestigt. Unter diesen trugen
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.