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ausserdem wollte auch der Kompass nicht parieren
und differierte hie und da um einige siebzig Grade;
meine grösste Angst war, wir würden einmal nachts
tüchtig am Äquator anfahrena. Drci Tage blieben
Hackländer und Leins, dann dampften sie nach
Marseille zurück. Horschelt aber forcierte über
Mostaganam und Milianah einen Ritt nach Algier, fuhr
dann über Philippeville nach Constantine, wo er das
grandiose Felsennest mit grösster Mühe von verschie-
denen Seiten zeichnete, offenbar in der Absicht, den
gewaltigen Hintergrund zu einem Bilde zu verwerten.
Trotz eines Empfehlungsbriefes des Grafen Tacher
de la Pagerie an den G uverneurRandöme, unseren
Maler an einer Expedition gegen einen der wilden
Stämme im Innern des Landes teilnehmen zu lassen,
gelang es Horschelt doch nicht, seine Wünsche zu
erreichen. Zwar ging damals eine von Mac-Mahon,
dem nachmaligen Herzog von Magenta, befehligte Ex-
pedition nach dem Süden ab, man hielt selbe aber so
geheim, dass Horschelt erst nach dem Abmarsche
der Truppen davon erfuhr. Dagegen machte sich
Horschelt auf, um die sechs Tagereisen entfernte
Oase Biskrah zu besuchen und ein paar Wochen daselbst
seinen Studien über Land und Leute obzuliegen; die
Freundlichkeit der Offiziere vom dort garnisonierenden
dritten afrikanischen jägerregiment, bei welchen er
in der Kaserne wohnte und menagierte, trug nicht
wenig dazu bei, das zugeknöpfte Wesen des Generals
Mac-Mahon einigermassen zu vergessen.
Nur ungern riss er sich los. Dann eilte er über
Marseille nach Paris, um noch einmal und gründlicher,
als es vor seiner Abreise nach Spanien geschehen
konnte, sämtliche Galerien und Verncts Bilder in
Versailles zu besehen.
Endlich zog er heimwärts. Als Papa Horschelt
am 8. Juli 1854 in der Sommerfrische zu Traunstein
die Nachricht erhielt, dass sein wAfrikanerr gesund
und frisch in München angekommen sei, setzte er sich