Volltext: Theodor Horschelt

betreffende Brief ist deshalb ein wahrer Spiegel seiner 
Seele. Der Vater war übrigens der Ansicht, koste es, 
was es wolle, auszuhalten und das einmal Begonnene 
auszuführen, da künstlerische Resultate sicher seien. 
Während seines Aufenthaltes im Kaukasus brauchte er 
dergleichen nicht mehr, sondern stellte" sich durch den 
Ertrag seiner Kunst ganz auf eigene Füsse. Als dann 
der Vater nach Tiflis doch das Anerbieten eines Kredit- 
briefes sendete, machte Theodor keinen Gebrauch 
davon; frei von allem Egoismus dachte er edelsinnig 
nur an seine Geschwisterte. 
S0 vergnüglich es wäre, den Maler mit eigenen 
Worten reden zu lassen, so müssen wir uns doch aus 
räumlichen Gründen bescheiden, mit dem Rückweise 
auf das nach Horschelts allzufrühem Ableben von 
seiner Witwe publizierte, im Buchhandel indessen längst 
vergriffene Prachtwerk. 4') 
In Frankreich war es Horace Vernet, welcher, 
angezogen vom Reiz des Fremdländischen, zuerst nach 
Algier ging, um die wGloirer der französischen Waffen 
bildlich in volkstümlicher Weise zum Ausdruck zu 
bringen. Es dauerte ziemlich lange, bis weitere Kunst- 
genossen aus Paris seinem Beispiele folgten und die 
neuen Ergebnisse nicht allein für das Schlachtenbild, 
sondern auch für die religiöse Historienmalerei und 
das weitere Genre mit einer vielleicht nur zu weit 
gehenden Vorliebe zur Geltung brachten. Horschelt 
zählt unter den Deutschen so ziemlich zu den Ersten, 
welche diese Fundgrube  wahrlich eine hohe Schule 
der Malerei  weiter verfolgten und ausbeuteten. 
Die Überfahrt von Gibraltar  wo nach englischer 
Haussitte nichts gezeichnet werden darf, und Hor- 
schelt deshalb all] einer gewissen stillen Wut umher- 
ging, wie Tantalus überall die schönsten Bissen sah 
und nichts nehmen durftes  nach Oran dauerte bei 
ungünstigem Wetter drei Tage. Auch hiervon machte 
der Maler in einem dieses Mal an die Mutter gerich- 
teten Briefe eine jokose Beschreibung, z. B. wie er
	        
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