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sieht aus, als müssten hier noch die Mauren hausen,
so echt orientalischen Schnitt haben die Häuser aussen
und innen; die Strassen gehen bergauf und ab, sind
eng, dunkel, menschenleer und düster; jedes Haus sieht
so ernst und melancholisch aus, dass man sich die
sonderbarsten Geschichten zusammendenkt, was hier
wohl alles vorgefallen sein mag, und wenn man an den
eng vergitterten arabischen Fenstern vorüber schreitet,
glaubt man, jeden Augenblick müsste sich ein dicht-
verschleiertes mohammedanisches Weib scheu davon zu-
rückziehen. Strassenlange begegnete uns kein Mensch,
alles war still und öde, ._als hätten eben die Mauren die
Stadt verlassem. Zu Esel überschritten die Reisenden
die Sierra Morena: ßEin prachtvoller Gebirgspass, wie
man in Tirol nicht schöner sehen kann. Ich verpuffte
hier viel Pulver auf Adler, doch fliegen sie der Be-
schaffenheit meines Gewehres halber sämtlich noch un-
beschädigt in Spanien herumc. Gezeichnet wurde eigent-
lich wenig, da keine Zeit dazu blieb; die meisten Studien
machte Leins, welcher überhaupt weniger emportiert
für das Reiten, da und dort zurückblieb und, mit der
Diligence nacheilend, die Freunde immer wieder zu
finden wusste. Den umfangreichsten Stoff sammelte
Hackländer, der mit unbegreiflicher Gewandtheit
meist an Ort und Stelle die Hauptpartien für sein Buch
in Form vorläuüger Zeitungsartikel ausarbeitete. Die
einzige Unannehmlichkeit erwuchs daraus, dass Hack-
länd er den Voranschlag der Reisekosten viel zu gering
berechnet hatte. Doch fanden sich immer Mittel und
Wege, und der grundgütige Papa Horschelt war
immer bereit, mit neuen Kreditbriefen seinem wlangen
Spanien wieder auf die Beine zu helfen. Ebenso nobel
aber erwies sich der Sohn, welcher dankbar die offene
Hand segnete, dabei aber ausdrücklich gelobte, die
nicht unbeträchtlichen Mittel vorerst nur als ein väter-
liches Darlehen anzunehmen, Welches er gewissenhaft
zurückerstatten Wolle, damit die Brüder dadurch nicht
etwa zu. leiden hätten oder verkürzt würden. .Der