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wir dritthalb Tage und zwei Nächte fuhren, hatten wir
die verschiedensten Aventuren mit Diligence und Be-
spannung. Gleich in der ersten Nacht gingen sämt-
liche zehn Maultiere mit uns durch, sprangen über den
Graben, rafften sich wieder auf, um im nächsten Moment
wieder in einem unentwirrbaren Knäuel da zu liegen;
unser Wagen, welcher gegen den Graben gerissen war,
machte schon eine höchst verdächtige Bewegung nach
der Seite, stand aber plötzlich mit einem heftigen Stosse
still. Zum Glück hatte sich die Deichsel jenseits des
Grabens tief in die Erde gebohrt, ein Deichselpferd lag
auf dem Rücken im Graben, das andere sass darauf
wie in einem Lehnstuhle; etliche wälzten sich ebenfalls
ganz verwickelt am Boden herum, die anderen hatten
alles abgerissen und blieben in einiger Entfernung stehen,
offenbar selbst verwundert über den guten Witz, welchen
sie gemacht hatten. Nach verschiedenen vergeblichen
Versuchen, uns aus dem Kasten zu befreien, suchten
wir alle möglichen unzarten spanischen Ausdrücke zu-
summen, die wir bisher erlernt, und brachten es end-
lich dahin, dass man uns heraus liess, um das Schlacht-
feld mit Ruhe besehen zu können. Nachdem alles
arrangiert war, gieng es wieder im Galop dahin, als
wenn nichts geschehen wäre. Sie müssen nämlich
wissen, lieber Papa, dass der Spanier durch nichts zu
bewegen ist, einigermassen vernünftig zu fahren; gerade
aus und abwärts geht es immer im Galop, aufwärts
aber nie anders als Karriere. Das Fuhrwerk ist folgender-
massen eingerichtet: an die Diligence sind zehn Maul-
tiere gespannt; die beiden Deichselpferde besitzen einen
Zügel, welchen der Kutscher, Majoral genannt, in
Händen hält; auf dem vordersten reitet ein kleiner
junge mit dem Titel Adelantero; die sechs mittleren
aber laufen ohne alle Direktion von oben, ohne Behörde
in Spanien herum und werden von einem dritten Sub-
jekt, Zagal geheissen, meistens den ganzen Weg über
gepeitscht und mit Steinen geworfen; dass sie dadurch
hie und da etwas aus der Richtung kommen, ist sehr