Volltext: Theodor Horschelt

zählten, standen miteinander in kordialer Fühlung. Grosse 
Verehrung hegte Horschelt für Albrecht Adam, 33) 
den Vater seines Freundes; die Schlachtenbilder und 
Töchter des alten Herrn, welcher auch mit Papa Hor- 
sch elt befreundet war, übten gleich grosse Anziehungs- 
kraft. In seinem nächst der Anatomie gelegenen Hause 
und Garten wurden Pferdeporträts gemalt und gezeichnet, 
und gescherzt und getollt. Natürlich galt auch der 
Theaterbesuch als besonderes Bildungsmittel, da der 
Vater den Genuss zweier Freiplätze auf der Galerie 
noble hatte, welche indessen unter Dingelstedts 
Bühnenleitung eingingen. 
Das Sprichwort sagt: Was einer in der Jugend 
wünscht, besitzt er; im Alter die Fülle. Das passt hier 
freilich nicht ganz, denn Horschelt wurde leider 
nicht alt; dessenungeachtet hatten sich doch alle seine 
Wünsche erfüllt. Schon frühe träumte der talentvolle 
Knabe von den Wundern des Kaukasus und dessen 
kriegerischen Stämmen; er wurde nicht müde von der 
kuppelreichen Stadt Moskau, von St. Petersburg und 
dessen märchenhaftem wEispalastß zu hören. Wie für 
den kleinen Schliemann die erste Kunde von Troja, 
so wurde für Horschelt das ganze moskowitische 
Reich der Born alles Sinnens und Verlangens. Unter- 
dessen gab es vorerst freilich zu lernen. Nichts fallt 
aus dem blauen Himmel herab; alles muss durch ehr- 
liche, schwere Arbeit verdient und errungen sein. Aber 
zu sehen, zu wagen, Gefahren zu suchen, mit der gross- 
artigen Natur und ihren Schrecken zu kämpfen, dazu 
lockte und zog ihn das junge Leben nach unbekannten 
Fernen. So durchstreifte er als leidenschaftlicher Jäger 
alsbald von Schliersee aus, wo die Eltern so gerne 
sommerfrischelnd weilten, die stolzen Alpenthäler des 
bayerischen Gebirges, Gemsenpirsch und Adlerfang 
wurden erprobt. Auch später noch galt ihm ein Wagnis 
in den wildesten und höchsten Bergen als wahres 
Lebenselexir. Nebenbei wurde manch Bild aus diesem 
Waidmannsleben gezeichnet und gemalt. So ßvEin er-
	        
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