Volltext: Theodor Horschelt

wieder. Es gab also Arbeit genug, wenn sich z. B. 
weine dreistündige Probe, zwei allerhöchste Tanzstunden 
und eine abendliche Direktionk an einem Tage zu- 
sarnmenfanden.  Dann kamen wieder Quadrillen bei der 
Frau Herzogin von Leuchtenberg und Maskenball- 
arrangements bei Herzog Max- Im Sommer 1838 zog 
die ganze Familie nach Mühlau bei Innsbruck, da Hor- 
s c h e l t mit Vehemenz für die Kaltwasserkur zu schwärmen 
begann; er baute auch ein grosses Bade- und Schwimm- 
haus zu Schliersee, woselbst in den folgenden Jahren 
die jeweilige Sommerfrische genossen wurde. 
Die Erziehung seiner Söhne, von denen jeder früh- 
zeitig entscheidende Proben seines Berufes kundgab, 
lag dem Vater sehr am Herzen, welcher, auf ihr 
materielles Wohl vorausblickend, versorgte und jeden 
in eine anständige Lebensversicherung eingekauft hatte. 
Für ihre Ausbildung brachte er freudig jedes Opfer 
und gewann bald die Überzeugung, dass jeder wauf 
eigenen Füssen stehen und sich anständig durchs Leben 
zu bringen wisser. 
Am I. Oktober 1848 wurde Horschelt unter 
allerhöehster Anerkennung bleibend in den verdienten 
Ruhestand versetzt. Zwei Jahre vorher besuchte er 
Paris, um seinen jüngsten auf die hohe Schule der 
Tanzkunst zu begleiten. 
Grosse Freude bereitete ihm der Wunsch des 1851 
in München anwesenden Königs Otto, noch einmal das 
Ballett wAschenbrödelK zu sehen. Frischweg einstudiert, 
ging dasselbe am 24. April 1851, am Vorabende der Ab- 
reise des Königs nach Griechenland, über die Bretter. Der 
durch Dingelstedt ausgesprochene Dank des scheiden- 
den Monarchen schloss die erprobte Thätigkeit des jetzt 
alternden Meisters, welcher 1852 mit seinem Th eo dor 
noch eine Fahrt nach Stuttgart und seines WGllStCle 
wegen eine Reise nach Warschau, Lemberg und Wien 
unternahm, dann sich aber zur Ruhe setzte, an seinen 
Memoiren schrieb, das wotium cum dignitates genoss und 
sich über das Gedeihen seiner Söhne freute. Später
	        
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