Volltext: Theodor Horschelt

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nehmen wollte auf mehrere Jahre, mit einem Gehalte 
von 6000 Thalern, so könnte die Sache sogleich ab- 
gemacht werden, die Frau trete in die Kategorie der 
ersten Tänzerinnen mit 3000 Thalern. Da Horschelt 
in Rücksicht auf seine hiesige Stellung ablehnte, bot 
man für ein Gastspiel von drei Monaten 2000 Thaler 
und 18 Karolin allabendlich für die Frau. Horschelt 
sagte zu, dann zerschlug sich aber die Angelegenheit, 
weil die Gattin mach Rom reisefertigx wurde. Stuttgart 
bot 4000 Francs für zwei Monate und 16,000 Francs 
jährlich bei längerer Zeit nebst .60 Louisdor für die 
Frau. Auch ein Antrag aus London lief ein; ebenso 
aus Mailand. Horschelt acceptierte vorerst das 
Schwabenland, doch musste er für die Zeit seines Auf- 
enthaltes im wAuslandeK auf ein Drittel seiner Pension 
verzichten. Was der frühere Ballettmeister Astolfi 
ldaselbst leistete, war wenig; die Stuttgarter aber hatten 
mehrere Jahre die Taglioni (Vater und Tochter) und 
Mees bewundert; diese vergessen zu machen, schien 
nicht leicht. Der Sieg aber gelang dem deutschen 
Meister vollkommen. Horschelt wbehandelte das 
Ballet feiner und anständiger als Taglioni (welcher 
den Grotesktänzer Stiasni als Affen auftreten liess), 
nämlich ganz in der romantischen Art und mit dem 
harmlosen Humor, wie Raimund das Lustspiel auf 
dem Leopoldstädter TheaterV) Seine ßausserordent- 
liche Gutmütigkeit und sein unverwüstlicher Humorx 
errangen Wolfgang Mcnzels Freundschaft, welcher 
ihn dann auch auf der späteren Reise nach Italien be- 
gleitete.  Horschelt verliess Stuttgart mit Beifall 
überschüttet, reich belohnt und von seite des Hofes 
mit einem kostbaren Brillantriilg beehrtWa) 
Dann ging es für die Karnevalszeit 1831 an die 
Scala nach Mailand. Hier stemmten sich jedoch viele 
Hindernisse entgegen. Zuerst die Eifersucht zweier 
einander feindseliger Theater. Das Teatro Carcano 
stand gereizt der Scala gegenüber. Eine Assoziation 
von Bankiers wollte sie stürzen. Sie engagierten mit
	        
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