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neu spielen liess. Eine seiner glänzendsten Inventionen
war wAmors Fests" (9. November 1822) zur Vermählungs-
feier der königlichen Prinzess Amalie mit dem Prinzen
Fr anz von Sachsen. König Max belohnte den Künstler
mit einem sehr ostensiblen Beifall und einer damals
noch sehr gang und gäben goldenen Tabatierc. Als
Horschelt seinen Dank abstatten wollte, sagte der
König auf gut Münchncrisch: wBitte, bitte, das Bedanken
ist noch immer meine Sache, denn Du hast mir so
viel Vergnügen gemacht, dass Wir noch lange nicht
quitt sindß
Einen zweiten Erfolg dieser Art errang H0 rs chelt
im folgenden Jahre durch das wUrteil des Parisw, welches
er zur Feier der Vermählung der Kronprinzess und
nachmaligen Königin von Preussen inszenierte. Natür-
lich kamen auch die iSilberschlangex und der wMosesK
zur Aufführung, weiteres wäre gefolgt, wenn nicht am
14. Januar 1823 der grosse Brand das schöne Theater
in Asche gelegt hätte. Das Feuer brach aus in der
Pause, welche zwischen dem Singspiel wDie beiden
Füchsee und Horschelts wWildschützenk lag. König
Max behielt die volle Geistesgegenwart, er mahnte das
Publikum ruhig hinauszugehen, alle Löyschanstalten seien
bereit, es drohe keine Gefahr. Der König hielt aus
und verliess erst seine Loge, nachdem der Saal ohne
Unfall geräumt war. Bis zur Vollendung des Neubaues
wurde im alten sogen. Residenztheater weiter gespielt.
Als in demselben Jahre der Regisseur Massa mit
dem Kapellmeister Aiblinger im höchsten Auftrag
nach Venedig und Mailand ging, um neue Gesanges-
kräfte für die italienische Oper zu suchen, musste Hor-
schelt die in ihren Ansichten sehr divergierenden
Herren begleiten. 23") Die Resultate gelangen nach
Wunsch, und die ganze, damals noch mit Vetturinen
ausgeführte Reise war sehr vergnüglich, und ging
durch die Schweiz, über Lindau und Augsburg zurück.
Das ganze Ballettpersonal zog , seinem Meister bis
Dachau entgegen, dabei verlautete freilich die Kunde,