Volltext: Theodor Horschelt

17 
neben welcher sowohl der Dichter des Textes wie der 
Tonschöpfer ganz in nichts verschwinden. Mit demselben 
Rechte könnte sich dann Lautenschläger für den 
Vater und Urheber von Richard Wagner s sämtlichen 
Opern halten. Dagegen gedenkt Horschelt dankbar 
der unermüdlichen Munifizenz des Grafen Palffy, wel- 
cher keine Kosten scheute, um seinem Theater eine 
unerhört luxuriöse Ausstattung zu gewähren. So wurden 
beispielsweise in einer das Paradies vorstellenden Szene 
des wNoaha (aufgeführt zuerst am 19. Oktober 1819) 
allabendlich über hundert Gulden bloss für das Ver- 
brennen wohlriechender Spezereien verwendetfs) In 
jener die wSintflutx darstellenden Szene rangen und 
schwammen mehr als vierhundert Individuen, mühten 
sich mit desperaten Rettungsversuchen, bis auch über 
sie die Wasser zusammenschlugen und die Arche präch- 
tig daherschwamrn. Im wMosess war der von einem 
splendiden Blechmarsch mit Militärmusik begleitete 
Zug durch das Rote Meer selbstverständlich wieder 
ein unerhörter Ausstattungsrummel. 
Neben der Vorliebe für das wRomantische, Wunder- 
bare und Märchenhafter, welches beinahe gleichzeitig 
durch wRaimundc in das Drama und Lustspiel eindrang, 
und neben dem wKinderballetts überraschte Horschelt 
auch durch seine Erfindung der Shawltänze und ge- 
wann damit grosse Erfolge. Er verwendete an der 
Stelle der bisher gebräuchlichen schmalen Shawls breite 
Stoffe, mit denen er bei grossen Tänzen durch fort- 
währendes Ineinanderfliessen von Farben und Formen 
malerische Gruppen erzielte, welche ebenso grosse Wir- 
kung hatten, wie das spätere FäCherSpieIÄ Auch die 
neue Manier, solche leichte Stoffe zu werfen und in 
die schwellenden Formen den Körper zu hüllen  eine 
Bravour, womit Babette Eckner, Horschelts 
nachmalige Frau, in graziösester Weise den grössten 
Wechsel bot  war. seine Entdeckung. Als diese 
Shawltänze zum ersten Male am I5. April 1817 in 
dem Ballett wASchenbrödelc vor das Licht der Lampen 
Bayer. Bibl. 20. g
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.