Volltext: Theodor Horschelt

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Ferdinand), es muss etwas Ausserordentliches vorgefallen 
sein; geh nur auf die andere Seite und schau in den 
Saal hinunterc. Palffy eilte, was er konnte; ich meinem 
Chef nach. Niemand kümmerte sich mehr um unser 
Ballett. Unten herrschte feierlicheStille. Die heilige 
Allianze war von der Treppe herabgestiegen und nun 
auf der rechten Seite des Vordergrundes; Metter- 
nich, Nesselrode und Hardenberg standen dicht 
vor ihren Monarchen, und Wellington und Talley- 
rand deckten die beiden Flügel. Aller Blicke kon- 
zentrierten sich auf diesem Punkt, in den Gesichtern die 
gespannteste Erwartung. Sämtliche Lakaien und Kammer- 
dienerschaft hatte sich auf einen Klumpen bis an die 
Thüre zurückgezogen, und ihre Augen verschlangen jede 
Lippenbewegung im allerhöchsten Rate. Talley- 
rand gestikulierte allein und in einer Weise, wie man 
bei den ernstesten Verhandlungen noch nie gesehen 
haben wollte. Am anderen Morgen wusste .ganz Wien, 
dass  Napoleon Elba verlassen und in Frankreich 
gelandet habe. Vorerst glaubte man, er steuere nach 
Neapel, dann kam die Nachricht von seiner Landung 
in Cannese. Am übelsten bekam diese Wendung der 
Dinge unserem Vizeballettmeister  er wurde im all- 
gemeinen Trubel vergessen und erhielt für seine zwei- 
unddreissigtägige Mühewaltung  keinen roten Heller. 
Durch seine Erfahrungen in Eisenstadt kam Hor- 
schelt zur Überzeugung, dass die Kinderwelt und die 
Jugend ein mehr dankbares, leichter lenkbares Material 
biete, als die Erwachsenen. Somit lwar seine Idee des 
Kinderballetts schon gereift. Sie hielt eine Zeitlang 
dem gewöhnlichen Herkommen noch die Wage, gewann 
aber nur zu bald ein zu grosses Übergewicht. Etliche 
Bedenken und unvermeidliche Unzukömmlichkeiten führ- 
ten dann sachgemäss einen ebenso schnellen Rückgang 
und Schluss herbei. 
Bei dieser Gründung standen ihm einsichtsvolle 
Fachleute helfend und fördernd zur Seite, die _sich 
wechselseitig trugen, hoben und wetteifernd vereinten.
	        
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