so würde ein doppelt verlängerter Talleyrandhals
noch jeden Scharfrichter mit gerechter Besorgnis erfüllt
haben. Wer kann wissen, ob nicht damals schon Lord
Castlercaghs Halsadern in Rasiermessernähe doppelt
pulsierten? Es war eine sehr lehrreiche Zeit für
allerhand diplomatische Studiem. Bei der spannenden
Schilderung dieses so aufregend unterbrochenen Festes
lassen wir unseren heimlichen Augenzeugen gerne aus-
nahmsweise das volle Wort.
wUnser Ballett kam am I 5. März im grossen Redouten-
saale zur Aufführung. Schon bei der Generalprobe
schnitten sich mehrere Herren für den Abend Obser-
vationslöcher in den Portalvorhang. Da aber gerade
heute mein zweiundzwanzigster Namenstag war, so
kitzelte ich mir zwei Durchsichten in dieselbe Leinwand
und zwar mit einer eines Herrn von Talleyrand
würdigen Vorsicht so tief unten, dass man sich
niederknieen musste, um zum Ziele zu gelangen; ich
fühlte mich sicher, dass sich kein Auge der Haute-
Volee dahin verirren könne. Das Äussere des Theaters
und das ganze Auditorium glänzte in prachtvollster
Dekoration. Gleich hinter dem Orchester war ein
ziemlich grosser Raum mit kostbaren Teppichen belegt,
dann führten drei Stufen auf eine, zu beiden Seiten
weit über die Breite der Bühne hinausreichende Terrasse,
welche, mit noch kostbareren Teppichen bedeckt, für
drei Reihen vergoldeter Armsessel und eine Reihe ver-
goldeter Stühle genug Tiefe bot; von da gab es noch
neun, sechs Fuss tiefe, die ganze Breite des Saales
einnehmende Stufen, jede Stufe mit vierzig Samtstühlen
besetzt. Acht der vordersten Armsessel strotzten von
Goldstickerei; in den beiden nächsten Reihen standen
je 24, doch minder reiche Stücke. Kaum stürzte der
dazu beauftragte Diener auf die Bühne mit der Meldung,
dass die allerhöchsten Herrschaften mit ihrem Hofstaate
durch die Hofburggänge in Annäherung begriffen seien,
als ich schon vernahm, wie eine meiner Figurantinnen,
die reizende Gräfin Wildsche ck, und die erste Tänzerin