welches auf seine Interpellation freilich durch bessere
Scheine ausgetauscht wurde. Dessenungeachtet bat der
beleidigte Künstler um seine Enthebung und wendete sich
an das Theater an der Wien, um unter Treitschkes 5)
Vizedirektion ßmit Zwölf Gulden Wochengehalt bei den
grossartigen Pantomimen herumzuflatternc. Ein neues
Ballett vDer Zauberkampß erlitt aber eine solche Nieder-
lage, dass Horschelt eine Reduktion auf Zweidrittel
seines Gehaltes erfuhr. Horschelt griff nun wieder
zur Feder und entwarf auf Zureden seines Freundes
Fritz Demmer neue Projekte, welche unausgeführt
blieben. Dagegen bewährte er sich als wunentbehrlichere
Tänzer, namentlich mit der echauffanten Partie als
wDiable vertc, in dem von Madame Treitsehke
inszenierten Ballett wAmor und Psychec und gelangte
dadurch wieder auf ganzen Sold.
Um diese Zeit machte Horschelt durch Fritz
Demm er-s Verrnittelung die Bekanntschaft mit Th e 0-
dor Körnerf) welcher irn August 1811. nach Wien
gekommen war, um sich daselbst ganz dem Drama zu
widmen. rEine noble Tanzlektion a 24 Kreuzer per
Stundec versetzte unsern Fritz damals in die angenehme
Lage, fast täglich auch beim Abendbier mit Körner und
dessen Intimus Demmer zusammen zu kommen. Sie
wwurden das herzlichste und heiterste Kleeblattc. Bei
dem Interesse, welches alles auf diesen Dichter Bezüg-
liche erweckt, mag Horschelts Diarium weiter berich-
ten. wMein unvergesslicher Theodor (geboren 23. Sep-
tember 1791) war anderthalb Jahre älter als ich und an
Gestalt, Spiritus und Humor ein ganz prächtiger Bursch!
Sein muskelkräftiger Körper mass gute 6 Schuh 4 Zoll,
und seine männliche Stumpfnase mit dem kleinen Bärt-
chen sah verwegen in die Welt hinaus, denn sie kannte
bereits die Trophäen des eingepaukten Armes und der
gewaltigen Faust. Dem Leipziger Studenten zollte er
noch immer liebsten Tribut, und in seinem Zimmer
paradierte als schönstes Möbel eine Pfeife mit Porzellan-
kopf, langem Rohr und zwei Riesenquasten. Über