Volltext: Theodor Horschelt

und du wirst mit deinen Kenntnissen die meisten von 
deinen künftigen Kollegen in Erstaunen setzen!  und 
ich frottierte jeden Morgen mit wBattementr und wRond 
de jambesr unseren Zimmerboden und eilte dann über 
Hals und Kopf in unser Parterrekaffeehaus hinab, wo 
ich ohnehin wegen des täglichen F rühstückholens einen 
Stein im Brett hatte, und mathematisierte auf dem brach- 
stehenden Billard die verzwicktesten Winkel und Kunst- 
stösser. So machte Horschelt seine Lehrjahre durch, 
und bildete sich zum vollkommensten Meister im Billard- 
spiel  ein Sport, welcher ihm später König Maxi- 
milians besondere Zuneigung gewann, daihn der- 
selbe zum Partner für sein Billardspiel erwählte. wDass 
ich aber auch der dritten Vorschrift mit besonderer 
Pietät nachkam, verdanke ich nur der pädagogischen 
Umsicht des vorgenannten Herrn Wildte, welcher mit 
allen Ritter- und Räuberromanen der Spiess-Cramer- 
schen Zeitgenossen den Lesegierigen versorgte. wSo 
verstudierte ich drei kostbare Jahreix 
In Krakau war Horschelt ein Augenzeuge des 
Jubels, als am I5. juli 1809 die Polen unter dem 
ritterlichen Poniatowski mit den alten NVaffenbrüdern 
Koscziuskos einzogen und dabei die höchste Blüte 
des weiblichen Adels und die schönsten Polinnen die 
alten Helden umarmten und küssten. Tags darauf zogen 
die deutschen Schauspieler ab, nur Horschelt mit 
seinem Sohne blieb, welcher als wPiotrrr (wPeterlr in 
Kotzebues vMenschenhass und Reueß) die wganze pol- 
nische Armee bis zu Thränen rührtee, bis beide denn 
doch im September 1810 nach Wien übersiedelten, da 
dem Vater Gastrollen im Burgtheater zugestanden 
wurden; die Mutter war mit den Schwestern nach Prag 
gegangen, und ein Bruder des jungen Horschelt, 
namens Karl, war inzwischen gestorben. 
Aber die Theaterkulissen und das Glück haben 
ihre Launen: wMein guter Vater fuhr schon nach zwei 
Monaten wieder gen Osten, nach Lemberg. Und ich 
war plötzlich mein eigener Proviantmeister geworden.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.