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geistreich moquante Ton ging auch auf Theodor Horschelt
über und spricht aus seinen komischen Briefen ebenso, wie aus den
oft höchst sarkastischen Zeichnungen.
24) Aus dieser Zeit stammt auch Hors eh elts Porträt, welches
sein aus Wien her wohlbekannter Freund, der seit 1821 am Mün-
chener Hoftheater als Tenorist angestellte Sänger Ferdinand
Schimon (geb. 6. April 1797 zu Pest, T 29. August 1852 zu
München) fertigte, welcher von Jugend auf dazu gebildet, nie ganz
der Malerei entsagt hatte und bei seiner 1840 erfolgten Versetzung
in den Ruhestand das Porträt neuerdings kultivierte. Ein früheres
Porträt hatte Gö b el del Lanze d elly (Verlag des lithographischeu
Instituts in Wien) auf Stein gezeichnet.
25) Vgl. den Bericht von Ulrich von Dcstouches in
Nr. 89 wMünchener Tagblatt: vom 30. März 1830. Sie über-
lebte ihren Gatten und ihre drei Söhne; in ihren alten Tagen fand
sie an ihrer zweimal verwitweten Schwiegertochter eine liebevolle
Stütze und zärtliche Pflegerin bis zu ihrem am 25. September 1888
schmerzlos und ruhig erfolgten Ableben. Sie hatte den ganzen
Reiz ihrer schönen Augen und die völlige Klarheit ihres Geistes
bis zum Ende bewahrt (Vgl. Beilage 269 xAllgemeine Zeitung:
vom 27. September 1888.)
26) Der wßerggeistt war völlig neu inszeniert und der Schluss
abgeändert; die Musik hatte Riotte komponiert. Die berühmte
Fanny Essler tanzte als Prinzessin Emma; Mattis als Prinz
Ratibor und Crornbe als Berggcist. Es gab einen enthusiastischen
Sturm. Das Ballett ging in Wien überhaupt achtzig Mal über
die Bretter mit stets gleichem Zuspruch und ergab eine Einnahme
von 200,000 Gulden. In Wien gastierte auch Horschelts
Gattin, z. B. als vDaninai in dem Ballett {Iokoc und erwarb den
lebhaftesten Beifall.
27) Vgl. Wolfgang Menzel, Denkwürdigkeiten 1877 S. 295.
27 a) Vgl. Nr. 97 rStuttgzu-ter Stadtpostx vom 25. April 1830.
28) Vgl. August Lewald IV, 271 ff. Unter den Tänzern
wurden Casati, Galliani, Bocci, Maglietta, Olivieri,
Heberle, dann Rozier (welcher später nach München übersiedelte)
und Horschelts Gattin mit grosser Auszeichnung genannt.
Lange Artikel voll Anerkennung und Lob brachten der rCorriere
delle Dame: Nr. 8, Milano 10. Febbrajo 1831. wll Censore
Universale dei Teatrir Nr. I3 vom 12. Februar, die rGazetta Privi-
legiata di Nlilanot Nr. 42 vom II. Februar 1331 u. s. w.
29) Wolfgang Menzel berichtet über diese vReise nach
Italienx in einem eigenen Buche (Stuttgart 1835); er benützte diese
Gelegenheit, um im Auftrage des Komitees das erste Schillerdenkmal
(für Stuttgart) bei Thorwaldsen in Rom zu bestellen. Dabei erwähnt
er seines Freundes, des rlustigen Horscheltc.
30) Schneiders Frau War eine Iugendfrcundin von Hor-
schelts Gattin und eine Schwester des durch seine urwüchsige
Genialität heute noch in Andenken stehenden k. Zerwirkmeisters